Männliche Pflanzen werden in der Regel aussortiert! (Photo by CRYSTALWEED cannabis on Unsplash)
Männliche Cannabispflanzen – Anbau und Verwendungsmöglichkeiten
Maskuline Hanfpflanzen und ihr Nutzen
Die Hanfpflanze erlebt gerade eine Renaissance. Zwar gilt in Griechenland immer noch ein Verbot, dass den Anbau, Vertrieb und Besitz der Pflanze einschränkt. Doch die Erkenntnisse über die uralte Nutzpflanze werden gerade wiederentdeckt. Der Bann bezüglich der Cannabispflanze ist nicht mehr zeitgemäß und stammt noch aus der Epoche des Kalten Krieges. Es ist anzunehmen, dass sich dies auch bei den politischen Entscheidern herumgesprochen hat. Denn trotz des Verbotes darf Cannabis in vielen Ländern als Nutzhanf angebaut werden. Zudem drängt mit CBD (Cannabidiol) eine Substanz auf den Markt, der jegliche psychoaktiven Effekte abgehen und die für ihre entspannenden und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt ist.
In vielen Ländern ist Cannabis inzwischen auch in der berauschenden Form mit THC (Tetrahydrocannabinol) zugelassen. Ein Meilenstein stellt die Zulassung von Cannabis als Medizinalhanf dar. So darf Cannabis in Griechenland und Deutschland seit 2017 unter gewissen Umständen auf Rezept verschrieben werden. Für alle diese Zwecke wird bevorzugt die weibliche Form der Spezies gepflanzt. Die männliche Hanfpflanze führt ein Schattendasein und ist bei Anbauern, Vertrieblern und Konsumenten eher unerwünscht, sodass sie oftmals ausgemerzt wird. Diese Behandlung wird dem männlichen Hanf aber nicht gerecht.
Auf der Plantage unerwünscht
Hanf ist eine der wenigen Arten, die zu den zweihäusigen Pflanzen gehören. Das sind solche Gewächse, die jeweils ein Weibchen als auch ein Männchen ausbilden. Der überwiegende Rest der Pflanzenfamilie verfügt über beide Geschlechter, in einem Gewächs vereint. Dabei bilden die männlichen Pflanzen Pollen zur Bestäubung aus und die Weibchen besitzen die als Empfänger dienenden Blütenstempel. Der weitaus größte Teil der begehrten Cannabinoide CBD und THC befindet sich im weiblichen Pflanzengut. Deshalb sind die Männchen aus wirtschaftlichen Aspekten gefürchtet. Wird eine Pflanze von männlichen Pollen bestäubt, bleibt der Wuchs degradiert und die Blüten fallen magerer aus.
Die Kunst bei einer Pflanzung ist es, die männliche Hanfpflanze zu erkennen und vor der Blüte auszusortieren, sind beide doch vom Phänotyp ähnlich gestaltet. Erst kurz vor der Blütephase entwickeln sich bei der männlichen Pflanze an den Verzweigungen der Äste kleine kugelförmige Beutel, die die Pollen beinhalten. In der vortechnologischen Zeit des Ackerbaus wurden deshalb zwei Ernten durchgeführt. Die erste Ernte kurz vor der Blütezeit diente dazu, die männlichen Exemplare auszusortieren und der Weiterverarbeitung zuzuführen. Erst dann wurden die weiblichen Prachtstücke geerntet. Heutzutage beschränkt sich der Bestand einer professionellen Hanfplantage auf hochgezüchtete und ertragreiche Spezies weiblicher Pflanzen, damit diese Art der kostenintensiven Doppelernte weitestgehend vermieden werden kann.
Nutzungsformen der männlichen Hanfpflanze
Der Wert der männlichen Hanfpflanze ist somit beschränkt, wenn sich der Erwartungshorizont ausschließlich auf Medizinalhanf, Rausch und Entspannung richtet. Doch über die Jahrtausende wurde der Nutzen der männlichen Pflanze wiederholt bestätigt.
So benötigt der Züchter, wenn er eine neue Spezies kreieren möchte, natürlich die Hilfe der männlichen Samen. Die Wissenschaft macht große Fortschritte und ohne Neuzüchtungen wäre der Genpool der geklonten Weibchen schnell erschöpft. Aber auch für den täglichen Bedarf haben die männlichen Pflanzen einen Wert. Hanf nennt neben THC und CBD mehr als 100 Substanzen sein Eigen. Viele fallen in den Bereich wertvoller Nährstoffe.
So enthalten die rohen Blätter reichhaltige Säuren und Antioxidantien. Diesen werden umfassende gesundheitsförderliche Effekte zugestanden. Wenn auch in geringerem Umfang enthalten die männlichen Pflanzen eine Vielzahl von Cannabinoiden. Die rohe Pflanze eignet sich deswegen dazu, einen wohltuenden und bekömmlichen Saft zu pressen. Dieser enthält ebenso wie Tee eine Vielzahl von Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen.
Küche, Stoffe, Insektenschutzmittel
Die Beliebtheit der Hanfpflanze über die Jahrtausende hinweg erklärt sich durch die Diversität der Anwendungsmöglichkeiten. Wer eine ausgewogene Ernährung dem Rausch oder Entspannung vorzieht, der mischt die männlichen Pflanzenreste in die heimische Küche. Vielerlei Esswaren können damit verfeinert werden. Butter, Öle, Soßen und Salate erhalten eine Brise Pfiffigkeit.
Hanf hat seine Ursprünge auch in der Textilverarbeitung. Hier werden die männlichen Exemplare bevorzugt, da ihre Fasern feiner und widerstandsfähiger sind als die der weiblichen Gewächse. Seile aus Hanf gehören zu den beliebtesten in der Schifffahrt. Ihnen wird eine lange Haltbarkeit zugeschrieben. Letztlich wirken diverse Aromastoffe des Hanfs dahin gehend, dass sie sich zur Verarbeitung von natürlichen Insektenschutzmitteln eignen.