Ober-Hilbersheim: Morgen großer Empfang für den Gavdos-Wanderer

Ober-Hilbersheimer Wanderer hat südlichsten Punkt Europas erreicht

27.08.2013 – OBER-HILBERSHEIM/GAVDOS

Von Hans-Willi Blum

Mal im Ernst: Wer hat es ihm schon zugetraut? Wer hätte gedacht, dass der 59-Jährige mal schnell das Ränzlein und die Wanderschuhe schnürt, um dann in geplant 80 Tagen kurz mal am südlichsten Punkt Europas vorbeizuschauen? Zu Fuß, in Tagesetappen zwischen 15 und 50 Kilometern, bei Temperaturen von bis zu 40 Grad. Und das Ganze statt in 80 in nur 67 Tagen.

Es dürften nur Wenige im inneren Zirkel der Unterstützer tatsächlich daran geglaubt haben, dass Anton Bellroth diesen unglaublichen Trip, diese „verrückte Sache“ hinbekommt. Aber gestern Nachmittag war es so weit: Er war am überdimensionalen Stuhl am Kap Tripiti der Insel Gavdos angekommen, hatte es gepackt und durfte zur Belohnung am geografisch gesehen südlichsten Punkt Europas mal richtig stolz die Beine baumeln lassen.

Nach den Fährproblemen, die ihn quasi im letzten italienischen Moment noch ereilt hatten und ihm eine Überfahrt von Brindisi aus nach Griechenland unmöglich machten, hatte er es von Bari aus geschafft, Richtung Südosten, Grobrichtung Patras, abzulegen. In Griechenland ging es dann selbst durch relativ unwegsames Gelände recht zügig voran. Da sich auch trotz seines enormen Wander-Trainings nichts daran änderte, dass es mit dem Laufen übers Wasser nicht wirklich klappte, war er auch in Griechenland auf Fähren angewiesen, um nach Süden vorranzukommen. Kreta durchwanderte er nach Paleochora, wo er überaus herzlich – unter anderem von einem Reporter von Radio Kreta – empfangen wurde. Bellroth, der bereits zuvor die ungeheure Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Griechen hervorgehoben hatte, wurde sofort von „super-netten Leuten“ zu einer Hochzeits- und einer Geburtstagsfeier eingeladen, während er drei Tage auf die Fährfahrt Richtung Insel Gavdos warten musste. Diese Zeit nutzte er aber, um sich noch einmal die gesamte Tour vor Augen zu führen. Und er erinnerte sich auch noch einmal an die zwei Tage auf dem griechischen Festland, an denen es nur auf Schotterpisten bergauf und bergab ging. „Da hat sich das harte Training am Watzmann schon gelohnt“, ließ Bellroth seine Tochter Stefanie Fischer wissen, dass ihm das extrem zu schaffen gemacht habe. Andererseits war da das Ziel schon fast in Sichtweite – ein Aufgeben kam natürlich nicht mehr infrage.

Anton auf Gavdos
Anton auf Gavdos

Am Montag machte Anton Bellroth dann – schon von Gavdos aus – deutlich, dass er beschlossen habe, auf jeden Fall noch einmal bei seinen neuen griechischen Freunden Urlaub zu machen. Dann verschwand er plötzlich für einige Stunden vom „Radar“, die Internetverbindung geriet ins Stocken. Außerdem wurde er dann auch noch von einer Wespe in die Wade gestochen.

Tochter Stefanie war dann doch etwas nervös, weil sie nicht mehr nachvollziehen konnte, ob er denn endlich am Kap Tripiti mit seinem besonderen Stuhl angekommen war oder nicht. Gegen 17.45 Uhr war es dann doch so weit: Die ersten Bilder von Anton Bellroth am südlichsten Punkt Europas liefen per Facebook ein. Rund 3000 Kilometer lagen hinter dem Ober-Hilbersheimer, von denen er rund Zweidrittel eigenfüßig erlief. Nicht nur für ihn ein großer Moment. „Wenn er wiederkommt, werde ich vor Stolz Rotz und Wasser heulen“, meinte Stefanie Fischer. Und wer weiß, wie gerührt der Herr Papa dann seinerseits sein wird.
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Wir liefern Freund Anton (oder jetzt Adonis) morgen pünktlich am Flughafen in Chania ab. Dann gibts in Ober-Hilbersheim einen großen Empfang beim Bürgermeister. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Um Anton brauchen wir uns keine Sorgen machen. Der und das läuft schon.


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Ein Kommentar

  1. Wie schon vor einigen Tagen gesagt.
    Einfach nur einen super Respekt vor dieser Leistung.
    Das Dasein an diesem Stuhl macht dann auch schon etwas aus.
    Irgendwie fühlt man sich so anders ;-), weil man wahrscheinlich weiß, daß nicht viele Leute den geografisch südlichsten Punkt Europas schon mal erlebt zu haben.
    Ja, es ist schon etwas…..,

    liebe Grüße an euch und unserem WANDERER,

    Arno

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