„Phoenix aus der Flasche“ – Der griechische Weinexport nach China boomt

Heute abend, 22h15 (23h15 Ortszeit Kreta – bestimmt aber auch nachträglich über die Mediathek abrufbar) im ZDF Auslandsjournal ein Bericht über das Geschäftsmodell „griechischer Weinexport nach China“. Hier schon mal eine Zusammenfassung:

„Mehr als 500 Kilometer nördlich von Athen liegt Naoussa, eine der bekanntesten Weingegenden Griechenlands. Und im Wein ruhen nun alle Hoffnungen – er soll die Gegend wieder aus der Krise holen, denn nirgends sonst in Griechenland ist die Arbeitslosigkeit so hoch wie hier.

Georgios Fountoulis ist Vorsitzender der Winzergenossenschaft in Naoussa und hat den großen Deal an Land gezogen. Er erklärt, wie er die Chinesen überzeugt hat, griechischen Wein für stolze 10 Mio. Euro pro Jahr zu kaufen. „Wir können heute nur von einem Hoffnungsschimmer sprechen“, sagt er. Er sei aber davon überzeugt, dass sich allmählich alles sehr gut entwickele mit dem chinesischen Markt und dass sie künftig noch mehr Wein anbauen werden: „Denn das braucht Naoussa dringend.“

Rund 200 Winzer aus der Gegend bringen den Wein in die Genossenschaft, die 1984 gegründet wurde. Verkauft wird vor allem Rotwein, denn in der Region wächst die Xinomavro-Traube. Übersetzt heißt das „schwarz-sauer“, es ist also roter, herber Wein. „Chardonnay oder Merlot gibt es überall auf der Welt“, sagt der Präsident der Genossenschaft, „die Xinomavro-Traube eben nur hier in Nordgriechenland.“ Letztes Jahr hat man bereits 450.000 Flaschen nach China verkauft, dieses Jahr soll es bis zu 3,5 Millionen sein. Darunter ist auch ein Wein, der ausschließlich für China bestimmt ist.

Es gehe um die finanziellen Möglichkeiten der Chinesen, die immer mehr Wein kaufen können, sagt Georgios. „Das gleiche geschieht auch in Indien, dort entsteht eine Mittelklasse, die es sich leisten kann, Wein zu trinken.“ Für sie in Griechenland sei es das Beste, so schnell wie möglich dorthin zu exportieren.

Die Mittelschicht in Griechenland verschwindet jedoch immer mehr. Früher lebte man hier in Naoussa überwiegend von der Textilindustrie. Doch mit den Billiglöhnen in den Nachbarländern Bulgarien oder Mazedonien kann man nicht mehr konkurrieren. Vassilis Ziotas hat zwölf Jahre lang in einer Fabrik gearbeitet. Von einst 4500 Angestellten sind die meisten jetzt arbeitslos. „Früher waren alle Geschäfte voll – da war Geld“, sagt Vassilis. Und jetzt sehe man hier eine Ruine, eine Schande. „Was soll ich sagen, es ist so schwierig.“

Die Xinomavro-Traube und die Chinesen sollen es richten. Im Stadtzentrum von Naoussa leisten sich viele gerade mal den billigeren Ouzo. Dass jetzt ausgerechnet die Chinesen die Region retten könnten, sehen sie hier zwar erstaunt, aber positiv. „Natürlich kann das einen Aufschwung bringen“, sagt Jannis Mavromatidis, „sollen ruhig auch noch andere kommen.“ Mehr als ein Hoffnungsschimmer ist es ebenfalls für Nikos Mintsidis. „Jeder, der sein Feld bebauen und Wein anbauen und ihn verkaufen kann, ist ein Erfolg für uns“, meint er.

Für Dimitris Soulakis kommt der Erfolg des griechischen Weins zu spät. Früher hat er auch Wein angebaut, doch dann empfahl ein Subventionsprogramm der Europäischen Union, er solle seine Weinstöcke herausreißen. Stattdessen hat er Pfirsiche angepflanzt. „Europa hat uns einst das Paradies versprochen und dass wir mit goldenen Löffeln essen“, sagt Dimitris. Aber das Ergebnis sei anders. „Wir bauen an und reißen raus, und am Ende können wir nicht einmal mit tönernen Löffeln essen.“ Bis er wieder Wein verkaufen könne, dauere es mindestens fünf Jahre.

Dimitris Soulakis hat mit dem Anbau von Pfirsichen auf das falsche Pferd gesetzt.
Die Subvention der Entwurzelung läuft inzwischen aus, Geld der Europäischen Union fließt jetzt in die Renovierung der Winzergenossenschaft: Lagerhallen, Fässer, bald soll alles im neuen Glanz erstrahlen. „Wir werden neue Weinberge anlegen, die Region unterstützen mit dem Ertrag aus dem Wein, aus den Trauben, und allgemein wird es uns in der Region von Naoussa besser gehen“, sagt Georgios Fountoulis. Der Osten trinkt rot, und dass dies so bleibt, hoffen nun alle in Naoussa.“

von Matthew Alagiah
Mit Material von ZDF

Radio Kreta – wir schenken reinen Wein ein.

Prima Wein gibt´s übrigens auch hier!