Praktikanten auf Kreta: „Die Akklimatisierung“

Nützliches auf Kreta: Akklimatisierung
Von Mike Burion, Paleochora, 35°.

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Akklimatisation auf Kreta

Angekommen auf Kreta. Alles scheinbar wunderbar. Essen und trinken, inspirieren lassen und sich irgendwie einfinden. Die ganzen neuen Sinneseindrücke und unter Umständen sogar der Jetlag schaffen, doch man lenkt sich ab, versucht mit der Sprache klarzukommen, mit der Lebensweise und während man nun versucht dieses ganze Packet zu bewältigen brodelt unbemerkt irgendwas im Körper vor sich hin.

Das Pflücken des Stamnagathi – ein in den Bergen zu findendes Wildgemüse – erfordert höchste Konzentration.

Nach einer Woche geht’s dann zum Wandern. Stamnagathi sammeln. Viel Flüssigkeit, warme Kleidung für die kühle Bergluft, Sonnenbrille und – ganz wichtig – eine Kopf- und Nackenbedeckung. Nach gut acht Stunden wandern, bücken zum Sammeln (und dabei äußerst konzentriert das wertvolle Gemüse aus dem stacheligen Gestrüpp aussortieren), geht’s ins nächste Dorf um sich zu stärken. Pilafi. Neben dem Öl, ist auch das Huhn aus dem Dorf. Es ist durchaus gut. Hat sich vermutlich nur von Kräutern ernährt.

Doch dann kommt’s: Der ganze Schwall der Woche, die Aufregung, die andere Luft und die dem Magen zugeführten Alimente müssen irgendwie verarbeitet werden. Und das macht der Körper von ganz allein; verpasst einem erstmal eine dicke Faust in den Magen, eine Kopfnuss und dazu noch eine Backpfeife. Man liegt flach. Fiebrig, gelähmt, schon fast in Ekstase. Der Eine kommt besser klar, der Andere weniger.

Lecker: Pilafi

Nun kann man versuchen mit Tee (der auch aus dem Dorf kommt …) und einigen mitgebrachten Pharmazeutika Abhilfe zu schaffen. Und natürlich: Liegen. Was anderes bleibt einem fast nicht übrig. Etwas Abhilfe schafft, sich vorher drauf einzustellen. Was und wie man am besten macht soll im Folgenden erläutert werden:

Alles beginnt beim ersten Tag. Er muss ein Ruhetag sein. Die Anreise hat dem Körper bereits Kraft gekostet, auch wenn man es selbst nicht bemerkt. Der kleinste Zeitzonenwechsel hat bereits Auswirkungen auf den Biorhythmus. Bereits jetzt müssen Herz und Kreislauf aufgrund des Klimas Schwerstarbeit leisten. Die Geschlagenheit wird dann schnell auf die lange Anreise geschoben oder gar nicht gemerkt. Man sollte daher genügend Zeit einplanen, um einen, oder noch besser, zwei Ruhetage einzulegen.

An die Hitze und teilweise feucht-warme Luft Kretas kann man sich nur sehr schwer gewöhnen und es gibt eigentliche keine Vorbereitung auf dieses Witterungsverhältnis. Schnell verschätzen kann man sich vor allem bei dem vielen Wind, der hier ständig weht und – täuscht. Man unterschätzt schnell sie starke Sonne sowie die Temperaturen.

Abhilfe schafft sich vorab sportlich zu betätigen und auch die Sauna zu besuchen, um seinen Kreislauf und damit auch das Herz entsprechend zu stärken und auf Strapazen vorzubereiten. Jetzt kann man sich entweder in die Stadt oder auf Wandertour begeben, den Strand erkunden oder hoch auf die Berge steigen. Man sollte aber immer nur so weit gehen, wie es die eigenen konditionellen Möglichkeiten erlauben. Unvernunft hat schon so manchen Folgen nach sich gezogen.

Eine Wanderung auf Kreta sollte nicht unterschätzt werden.
Nach getaner Arbeit und somit vermehrter Muskelarbeit, gilt es, den Stoffwechsel auch diesen Aktivitäten anzugleichen. Grundsätzlich kommt dafür eine Erhöhung der Kohlenhydratzufuhr in Betracht. Diabetiker sollten hier eine Verminderung der Insulin- oder Tablettengabe in Betracht ziehen.

Zur Faszination Kretas gehört natürlich die abwechslungsreiche Küche. Man sollte sich dennoch nicht zu einem Zuviel der verlockenden Speisen verführen lassen, und daran denken, dass viele Zutaten, wie etwa Gewürze, dem Körper noch fremd sind.

„Cook it, peel it or leave it“ („koch es, schäl es oder vergiß es“) lautet eine Devise für die Auswahl von Speisen in fremden Ländern: nicht pasteurisierte Milch oder Milchprodukte (auch Speiseeis), nicht abgefüllte Getränke, ungekochte Nahrungsmittel, Obst- und Salatsorten, die sich nicht schälen lassen – oder eventuell mit unaufbereitetem Wasser gewaschen wurden, können für den einen oder anderen Magen ein Problem sein und sollten für die ersten Tage vermieden werden. Wenn es einen trotz aller Vorsicht einmal erwischt: In die Reiseapotheke gehören auf jeden Fall ein Mittel gegen Durchfall und Tabletten, die den Salzverlust des Körpers ausgleichen.

Dem Kreta Aufenthalt steht nun nichts mehr im Wege.
Verbringt man eine längere Zeit in den Bergen Kretas, so gilt es einige Punkte zu beachten: Bei mäßiger Belastung gewöhnt sich der Körper am schnellsten an die Höhe. Zusätzlich gilt, dass zusätzlich zum normalen Bedarf pro 1000 Meter Höhe mindestens 1 l Flüssigkeit mehr getrunken werden sollten. Und da die Verbrennung von Fett viel Sauerstoff beansprucht, sollte die Nahrung umso weniger fetthaltig sein, je höher man ist. Ohne Mampf kein Kampf, doch das erweist sich umso schwieriger, je höher man ist, da man dort weniger Hunger hat.

Alle Unpässlichkeiten, die abhängig von den klimatischen Umständen und der eigenen Verfassung sind, können durch Informationen und gute Vorbereitung vermieden oder zumindest in Schacht gehalten werden. Geht man sensibel mit seinem Körper um und agiert nur so, wie es die eigene Kondition erlaubt hat man definitiv einen schönen Aufenthalt. Nicht zuletzt gilt aber: Bloß nicht verrückt machen!


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2 Kommentare

  1. Hallo Maria,

    der Beitrag beruht auf meine eigene Erfahrung. Ich lag nach einer Woche erstmal Flach, wie beschrieben. Vor Jetlag steht „unter Umstaenden“, was darauf beruht, dass man eventuell von (noch) weiter Weg kommt. Und die Verschiebung um eine Zeitzone (z.B. wenn man aus Zentraleuropa kommt) ist absolut nicht wild, doch (medizinisch nachweisbar) kann es merklich die innere Uhr aus dem Takt bringen. Das kommt auf die Person an, wann sie schlafen geht, aufwacht, etc. Kennt man von Zuhause wenn die Uhren umgestellt werden. Feuchtigkeit und hoher Luftdruck sind natuerlich auch abhaengig von Jahreszeit. Fuer meinen Teil kann ich die schwuele Luft bzw. hohen Luftdruck nur bestaetigen. Auch nicht immer, aber es kommt vor.

    Den Eindruck, es wuerde nicht gefallen oder es waere unueberwindbar wollte ich natuerlich nicht wecken, doch es kann durchaus eine Herausforderung sein, abhaengig von koerperlicher Verfassung, die eben auch ganz unterschiedlich ausfallen kann. Un wenn, dann handelt es sich nur um ein kurzzeitiges Phaenomen.

    Die Gastfreundschaft, die Farben, etc. kann ich vollstens bestaetigen, wobei sie nicht Gegenstand des Artikels „Akklimatisierung“ sein sollten.

    Nichts desto trotz: Das Feedback beherzige ich und ich bin auch noch fuer Weiteres offen.

  2. Also ich bin doch erstaunt, dass es eine unheimliche Plage sein muss, sich auf Kreta aufzuhalten.
    Natürlich muss man sich akklimatisieren, was trotzdem nicht so eine schwierige Angelegenheit darstellt.
    Ganz zu Schweigen von einem Jetlag zu sprechen, halte ich jetzt aber für äußerst übertrieben. Denn eine Stunde dürfte sich dieses Phänomen in Grenzen halten.
    Ich kenne viele Menschen, die nur davon träumen, auf Kreta zu sein.
    Leider macht der Artikel den Eindruck, dass es nicht so gefällt und es eine fast unüberwindbare Schwierigkeit bedeutet dort zu sein, zu leben, zu arbeiten, usw.
    Leider gibt es keine Beschreibung der wunderbaren Luft, der wunderschönen Farben auf Kreta, nichts über die herzliche Gastfdreundschaft der dort lebenden Menschen.
    Feuchtigkeit auf Kreta? Die ist eigentlich im Nordwestlichen Raum anzutreffen, bei Georgioupolis. Dieses Gebiet ist damals für Strafgefangene vorgesehen gewesen. Diese sind extra dorthin verbracht worden, weil es dort sehr viele Stechmücken gibt. Das war ihre Strafe.
    Auch heute ist die Feuchtigkeit sehr hoch dort.
    Auf dem Rest der Insel herrscht eigentlich Dürre.
    Grade auch dieses Jahr dürfte es sich mit der Feuchtigkeit in Grenzen halten, denn es hat diesen Winter zu wenig geregnet, sogar die Berge haben im April schon kaum noch Schnee gehabt.
    Der Artikel ist lieblos und sehr negativ eingestellt.
    Von jemand, der längere Zeit auf Kreta lebt, habe ich eigentlich enthusiastischere Artikel erwartet.

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