Diejenigen unter Euch, die schon seit vielen – also seit WIRKLICH vielen – Jahren nach Kreta kommen, kennen sie sicher noch: eine weißlich-trübe, zähe Pampe in einem Glas- oder Plastikbehälter, die – vermischt mit eiskaltem Wasser – zu einer köstlichen Erfrischung an heißen Sommertagen mutiert: „Soumada“ (Σουμάδα).
Die ursprüngliche Herkunft dieses Sirups liegt mal wieder, wie so oft, in Kleinasien – der Sirup kam ab 1922 mit den vor den Türken fliehenden Griechen nach Hellas.
Süßes im Sommer und Winter
Dieses Getränk war früher im Sommer – abgesehen natürlich von den allgegenwärtigen „Löffelsüßigkeiten“ (Glyká tou Koutalioú – Γλυκά του Κουταλιού) – so ziemlich die einzige Süßigkeit, die man bekommen konnte, hielten Schokolade & Co. den sommerlichen Temperaturen doch eher nicht Stand. Außerdem – woher Schokolade bekommen?
Also schritt man zur Herstellung einer „Allrounder“-Süßigkeit. Denn die Soumada ist nichts anderes, als ein zäher Mandelsirup, der aus der Milch von vielen süßen und einigen bitteren Mandeln hergestellt wird. Die Zubereitung zu Hause ist recht arbeitsintensiv – man kann die Soumada-Paste aber auch heute immer noch im Supermarkt kaufen. Und in traditionellen Kafenia oder Süßigkeiten-Lokalen (den famosen Zacharoplastia – Ζαχαροπλαστεία) auch noch in Gesellschaft genießen.
Außerdem ist die Soumada auch im Winter heiß zu genießen – gleiches Mischungsverhältnis, nur halt heißes statt kaltes Wasser verwenden.
Die Verwendung bzw. Zubereitung des „Glücksgetränks“
Dieser Sirup ist durchaus sehr ergiebig, denn auf ein Teil Soumada kommen 4 Teile eiskaltes (bzw. heißes) Wasser und für die sommerliche Variante ggf. auch Eiswürfel. Aber nicht erschrecken – im Glas sieht dieses Getränk dem Ouzo sehr ähnlich, also lieber erst mal dran riechen, wenn Ihr vermutet, dass vielleicht jemand Schabernack mit Euch treiben will.
Oft wird Soumada auch bei der Herstellung verschiedener Cocktails verwendet, so z.B. im Mai Tai. Stellenweise wird der Sirup auch mit Orangenblüten- oder Rosenwasser „veredelt“, aber das Original besteht rein aus Mandelmilch. Es gibt auch eine Variante mit Vanille-Aroma – unser persönlicher Favorit!
Der Beiname „Glücksgetränk“ rührt übrigens daher, dass es früher (und bestimmt auch noch heute) oft zu fröhlichen und glücklichen Anlässen wie Hochzeiten, Taufen und Namenstags-Feiern gereicht wurde bzw. wird.
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