Es ist schon etwas Besonderes, zu einer Taufe in Griechenland eingeladen zu werden, gilt das doch als eines der wichtigsten Feste für die Familie, Verwandte, Freunde und das ganze Dorf (sofern die Taufe nicht gerade in Athen oder Thessaloniki statt findet).
Die Zeremonie einer Taufe in Griechenland ist ein einziges, irgendwie dennoch geordnetes Chaos. Übrigens „Chaos“ ist ein griechisches Wort und „Improvisation“ wohl auch. Der Pfarrer rast den Text in einer Geschwindigkeit runter, dass eine Spracherkennung für mich (und andere) ausgeschlossen ist – aber ich solle froh sein über die Geschwindigkeit, sonst würde es 2 Stunden dauern. Für die vielen Kinder ist aber auch 1 Stunde Zeremonie anstrengend, aber das wissen wohl alle, drum dürfen die Kinder zwischen Taufbecken, Gästen und Pfarrer herum springen und machen den Vorplatz der kleinen Kirche unsicher. Wir waren auch alle mal Kinder, also machen es die Erwachsenen ähnlich, zwischendurch mal eine Zigarette draußen, ein kleiner Plausch im schattigen Garten mit Blick aufs Meer, gelegentlich einen Blick in die Kirche (nur nicht die Ölung oder die eigentliche Taufe verpassen)…
Am 12. November ist es wieder soweit. Getauft wird das Kind von Manolis und Antonia. In der Kirche von Paleochora. Und wir sind dabei.
Übrigens: „Chaos ist ein griechisches Wort“, ein Buch von Melitta Kessaris