Tradition: Die Architektur und der Hausbau auf Kreta.

Die Architektur

Auf Kreta können wir vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert viele verschiedene Ausführungen in der Architektur beobachten.

Die Ausstellung im Museum von Vori konzentriert sich auf verschiedene Arten von Gebäuden die aus der Zeit nach dem 10. Jahrhundert stammen, da diese Gebäude nicht nur häufiger vorkommen sondern uns auch wichtige Informationen über den gesellschaftlichen Aufbau, die Wirtschaft und die Zivilisation der Gesellschaft jener Zeit liefern.

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Hier muss noch betont werden, dass es in früheren Jahren keine Architekten gab, sondern begabte Handwerker – Meister genannt (vom Lateinischen magister = Lehrer) – die sich an die traditionellen Bauregeln der verschiedenen Gebiete hielten oder aber sie weiter entwickelten.

Der einzige Einfluss, den der Kunde auf den Baustil hatte war, wenn er ein groβes oder kleines Haus wollte, das in seiner Ausführung einfach oder aber teuer sein sollte. In beiden Fällen hielt sich der Meister an dieselben Bauregeln, nur die Ausmaße waren unterschiedlich, wobei die Zierelemente denen jeder Epoche entsprachen (Steinmetzereien an Fenstern und Türen). Diese Harmonie ging anfangs des 20. Jahrhundert verloren, als der Beton eingeführt und die Bauaufträge von Bauunternehmen übernommen wurden.

Der Hausbau

Am Hausbau nahmen der Meister, der Maurer war, und zwei bis drei Helfer, die Steinhauer, teil. Der Maurer und seine Gehilfen bearbeiteten die Steine und verzierten sie, während der Zimmermann den Dachgiebel, die Fußböden und die Fensterläden und Türen anfertigte.

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Die Mauern der herkömmlichen Häuser messen 50 cm und werden von zwei Maurern gleichzeitig gebaut. Einer ist an der Innen- und der andere an der Auβenwand beschäftigt. Aus finanziellen Gründen diente Erde als Pflaster und nicht Kalk und Sand.

Bei den Maurern war eine langjährige Erfahrung nötig. Die Steine mussten so behauen sein, dass sie gut aufeinander zu liegen kamen. Die Zwischenräume wurden mit keilförmigen Steinen ausgefüllt und mit Pflaster versiegelt. Das gewährte guten Schutz gegen Feuchtigkeit und Insekten.

Wenn die Wände aufgestellt waren, wurden die Innenseiten gepflastert. Die Grundlage bestand aus Kalk, grobem Sand und fein geschnittenem Stroh. Die zweite Schicht bestand wiederum aus feinem Sand und Kalk. Bis zur türkischen Herrschaft wurden auch die Auβenwände der Häuser gepflastert. Auf Grund der groβen Armut, die die Kreter während der türkischen Herrschaft erlebten, beschränkten sie sich lediglich darauf, Pflaster zwischen die Steine zu streichen.

So werden Mauern gebaut

Die Dächer waren flach und wiesen eine kleine Senkung auf den Seiten auf. Sie wurden von dicken Zypressenstämmen gestützt. Auf eine vorsichtig ineinander geflochtene Bambusrohrschicht kam eine dicke Schicht Sträucher zu liegen, die wiederum mit einer 10-15 cm dicken Erdschicht abgedeckt wurde. Damit die Erde möglichst wasserundurchlässig war, wurde sie jeden Herbst mit einer 3-5 cm dicken Schicht Ton abgedeckt.

Treppe im Haus
Man kann ja nicht an alles denken. Moderner Hausbau auf Kreta.

Aber wichtig ist ja nicht nur die Fassade, sondern auch die Innenausstattung und Außengestaltung. Und da man mit einem kretischen Haus ja nun idealerweise nicht immer die Möblierung, dafür aber meist einen Garten mitmietet/-kauft, sich um die kretische Vegetation kümmert und auch gerne mal in den Bergen unterwegs ist, haben wir noch einen schönen Ausstattungstipp für Euch:

Simple City in Chania (das kretische IKEA). Liegt direkt an der Autobahn Abfahrt Hospital. Da gibt es nämlich schöne Landhausdekoration, prima Gartenutensilien und nützliche Ausstattung für Eure Bergwanderungen auf Kreta – alles schicke, nützliche und gute Sachen!!! Einfach mal reinschauen!

Quelle und unbedingt ansehenswert: Das Kretische Ethnologische Museum in Vori.