„Tris Karekles“ – Drei Stühle, von Reinhard Mey.

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„Tris Karekles“ – Drei Stühle

Dieses Lied von Reinhard Mey beschreibt eine Szene irgendwo an der griechischen Küste.

Erwachsene und lebenserfahrene Männer leben einfach und sind tief zufrieden. Alles was sie wissen, hat sie das Leben gelehrt.

Und wenn sie gemütlich sitzen, braucht jeder drei Stühle……

Reinhard Mey:

„Wir haben zwischendurch, also zwischen zwei Konzerten, haben wir gedacht, wir müssen so zwischendurch einmal heiraten, es hat auch geklappt.

Wir haben also zwischen zwei Konzerten geheiratet und am Abend wollten wir natürlich auch ein Hochzeitsessen.

Und wie sich das gehört, dann sind wir nach dem Konzert beim Griechen gelandet, und wer schon einmal bei Griechen gefeiert hat, der weiß, nach einer Weile fliegen die Wogen hoch, die Teller fallen tief, es war ein rauschendes Fest und es war ohne Übertreibung eine meiner allerschönsten Hochzeiten überhaupt und als ich im Morgengrauen das Lokal verlassen wollte, gestützt von meiner Frau und meiner Tournee-Familie, da wollte ich natürlich auch noch bezahlen, da sagte der Wirt:

„Hier gibt´s nichts zu bezahlen, ihr seid meine Gäste gewesen.“

Und in dem umnebelten Kopf habe ich damals schon gesagt, Reinhard jetzt musst du endlich einmal dahin fahren, wo diese Leute herkommen, die wildfremde dahergelaufenen Liedermacher zu ihrer eigenen Hochzeit einladen und vor zwei Jahren hat es dann endlich geklappt.

Ich habe sie entdeckt auf einer kleinen Kykladeninsel und sie haben mich so verzaubert, das ich mir gewünscht habe, mich bei Ihnen in ihrer eigenen Sprache bedanken zu können und als ich wieder zu Hause war, habe ich gleich angefangen griechisch zu lernen und inzwischen weiß ich jetzt, das ich es nie perfekt können werde, aber inzwischen reicht es, einen kleinen Refrain zu schreiben zu können und zu singen über vielleicht wichtigen Dinge im Leben, nicht nur auf den Kykladeninseln.“

Tris Karekles – Reinhard Mey. Einfach mal reinhören.
Reinhard Mey – Tris Karekles

Aus der CD Leuchtfeuer von 1996.

Drei Stühle.

Ein Eisenofen steht mitten im Raum,
Rot glühend, doch du spürst ihn kaum,
Die Abendkühle kriecht über den Steinboden herein.
Ein dürrer Rauch steigt zur Decke empor,
Ein kühn geschwung‘nes Ofenrohr,
Die nackte Glühbirne taucht den Raum in fahlen Schein.

Ein alter Fernseher flackert schwarzweiß.
Die Männer sitzen verstreut im Kreis
Und immer in diesem Gebilde aus drei Stühl‘n:
Einen, da stehn die Füße drauf,
Einen, da lehnt der Arm sich auf,
Den dritten, zum drauf Sitzen, um sich im Gleichgewicht zu fühl‘n.

Mit dem verwitterten Gesicht,
Kiriakis, der nie ein Wort spricht,
Der seinen Arm beim Dynamitfischen verlor,
Der wie ein Gummiball hüpft und springt,
Wenn nur ein Ton Musik erklingt.
Und wirft den leeren Ärmel im Triumph empor.

Gianis weiß längst über dich Bescheid
Und breitet seine Arme weit,
Ohne ein Wort von deiner Sprache zu verstehn.
Durch Brillengläser, die so blind
Wie Glas im Meer geworden sind,
Kann er dir tief bis auf den Grund der Seele sehn.

Da ist kein Mißtrauen, da ist kein Neid.
Und da ist Frieden, da ist Zeit.
Der Wirt, der mit den dicken Kaffeetassen klirrt.
Nichts ist Berechnung, nichts bedacht,
Alles aus Freundlichkeit gemacht
Das ist ein Ort, an dem Dein Herz gesunden wird.

Blau weißes Tischtuch, frisches Brot,
Leise tuckerndes Fischerboot,
Ein Teller Apfelscheiben und ein Becher Wein.
Vielleicht bleib‘ ich irgendwann hier –
Jedenfalls arbeit‘ ich schon an mir,
Um auch mit nur drei Stühlen zufrieden zu sein!

„Sei wachsam“ – bei der Politik. „Sei achtsam“ – bei der Ehe.

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