Gleich vorweg möchten wir deutlich machen, dass es in diesem Beitrag nicht um eine Liste der Merkur Casino Spiele geht, sondern um den zweiten Weltkrieg. Der Name dieses Planeten wird verwirrender Weise für die unterschiedlichsten Dinge verwendet. Warum ausgerechnet eine deutsche Militäroperation auf Kreta hiernach benannt wurde, steht in den Sternen. Ein Blick in die Vergangenheit hilft uns dennoch weiter und zwar, um hieraus zu lernen und aktuelle Themen besser zu verstehen.

Warum Kreta ins Visier der Nazis geriet

Aufgrund der geografischen Lage stellt die fünftgrößte Insel im Mittelmeer für das Militär allgemein einen strategisch wertvollen Stützpunkt dar. Als Griechenland von Italien angegriffen wurde, bat das Land Großbritannien um Hilfe. Die Briten waren dem nicht abgeneigt und hatten Kreta im Auge, um von dort aus ihre Interessen auf Malta, in Ägypten, der Türkei und dem Nahen Osten zu verteidigen. 

Die griechischen Soldaten wurden Ende des Jahres 1940 an der Epirus-Front dringender gebraucht, woraufhin die Royal Air Force drei Landeplätze auf Kreta erhielt. Als die deutsche Armee das Festland stürmte, wurde die Mittelmeerinsel von der neuen griechischen Regierung als Zentrum des Widerstandes ernannt, die sich wiederum in Chania niederließ.

Die deutsche Seekriegsleitung, Luftwaffe und Hitler selbst schmiedeten zu diesem Zeitpunkt erste Pläne, wie sie Kreta für sich gewinnen könnten. Im Mai 1941 hatten diese konkrete Züge angenommen – das Unternehmen Merkur stand fest. Mit im Einsatz waren die Fallschirmjäger, ein Teil der Gebirgstruppe und Luftlandetruppen.

Die Bevölkerung wehrt sich

Australien, Großbritannien und Neuseeland kämpften auf Seiten Griechenlands, doch auch die Zivilbevölkerung wehrte sich gegen die deutsche Besatzungsmacht. Verwundete Fallschirmjäger waren hierfür beliebte Ziele. Das überraschte die deutsche Führung. Mit einem derart heftigen Widerstand der kretischen Bevölkerung hatten sie bei ihrem Plan zum Unternehmen Merkur nicht gerechnet.

Vergeltung lautete die Antwort der Deutschen, was unter anderem zur kompletten Zerstörung des Ortes Kandanos führte. Wer den deutschen Soldaten etwas antat, musste mit Erschießung, Geldstrafen, Niederbrennung des Dorfes und / oder der Ausrottung der männlichen Bevölkerung rechnen. Jeder deutsche Gefallene wurde durch zehn Kreter „ausgeglichen“.

Um die 50.000 deutsche Soldaten wurden insgesamt auf Kreta stationiert, wobei bis zum Ende der Besetzung im Jahr 1945, 8575 Kretern das Leben genommen wurde. Demengegenüber stehen rund 6200 deutsche Gefallene. Diese sind, sofern ihre Leichname auffindbar waren, heute auf dem deutschen Soldatenfriedhof Maleme beerdigt.  

Auswirkungen auf unsere heutige Zeit

Die Zeitzeugen sterben langsam auch, doch die Gräueltaten sind lange nicht vergessen. Die Kreter wissen, dass ein Deutscher, der als Urlauber oder Zugezogener auf ihre Insel kommt, nichts für die Verbrechen aus der Vergangenheit kann. Beide Seiten haben dennoch viel Leid erfahren, weshalb dieses Thema weder vergessen noch abgeschlossen wurde. Schmerzen können sich schließlich über Generationen hinweg halten.

Der 20. Mai 1941 stellte den ersten Tag der Operation Merkur dar und ist auf Kreta ein Gedenktag. Auch in Deutschland wird an den Jahrestagen an die Gefallenen gedacht, wobei viele Deutsche nichts von diesen Ereignissen wissen. In der Schule wird zwar das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg unterrichtet, auf erschreckende Einzelheiten wie diese jedoch selten hingewiesen. 

Der Dokumentarfilm „Blumen, die früh verwelkten“ hilft gegen das Vergessen und trägt zum gemeinsamen Verständnis bei. Von persönlichen Erfahrungen zu hören, ist etwas ganz Anderes als Zeilen in einem Geschichtsbuch zu lesen. Daten und Zahlen spiegeln das emotionale Empfinden nicht wider.

Eine etwas kuriose Auswirkung auf die heutige Zeit ist, dass die Bevölkerung Kretas nach wie vor gerne eine Waffe besitzt. Dies findet zumeist illegal statt, scheint aber auf gewisse Weise zur lokalen Kultur zu gehören. Gegen Besatzungsmächte müssen sich die Kreter zum Glück nicht mehr wehren, vielmehr werden Pistolen und Co. dafür verwendet, freudige Ereignisse wie Hochzeiten zu feiern.