„Von Freddo bis Frappé“: Wir erklären die griechischen Kaffeevarianten.

Von Anna Kauber Birkelbach, Marie Boms und Marie Busold. Praktikantinnen bei Radio Kreta.

Ein Blick in die griechische Getränkekarte kann bei Kaffeeliebhabern schon einmal für Verwirrung sorgen, zumindest ging es uns so. Griechischer Kaffee, Freddo Espresso, Freddo Cappuchino, Freddo Caffé Latte, Frappé, Nes Café, … – wir haben uns mal einen Überblick verschafft, sodass bei der nächsten Bestellung hoffentlich nichts mehr schiefgehen kann.

Traditioneller Griechischer Kaffee

Der traditionelle „Griechische Kaffee“ („(ellinikós) kafés“) ähnelt dem türkischen Kaffee und ist vom Geschmack her sehr stark und aromatisch. Kleiner Tipp: Da der griechische Kaffee ungefiltert in einer kleinen Espressotasse serviert wird, solltest du mit dem Trinken einen Moment warten und den Kaffee nicht mehr umrühren. So kann sich der Kaffeesatz am Boden der Tasse setzen und man hat beim Trinken nicht aus Versehen etwas von dem Kaffeepulver im Mund.

Espresso – heiß, kalt oder aufgeschäumt

Wer gerne einen starken, aber nicht so hoch konzentrierten Kaffee mag, für den ist vielleicht der Freddo Espresso („Freddo esprésso“) eine Option – er hat es uns zumindest angetan. Das ist ein kalter Espresso, der mit Eiswürfeln zubereitet und meist geschäumt serviert wird. Er kann mit oder ohne Zucker bestellt werden.

Ganz allgemein umfasst das Wort „Freddo“ In der griechischen Kaffeekultur mehrere spezifische Getränke, die alle mit einem charakteristischen Kalt-Effekt und oft einer schaumigen Textur verbunden sind.

Für den Freddo Espresso bereitet man zunächst zwei frisch gebrühte Shots Espresso mit einer Espressomaschine zu und lässt die Shots kurz abkühlen, damit sie die Eiswürfel nicht sofort zum Schmelzen bringen. Für die typische cremige Schaumschicht auf dem Freddo Espresso, wird die abgekühlte Flüssigkeit in einen Cocktailshaker oder einen speziellen elektrischen Mixer für kalten Kaffee gegeben. Gemeinsam mit mindestens vier bis fünf Eiswürfeln wird der Espresso nun ordentlich gemixt, bis sich die gewünschte, schaumige Konsistenz bildet. Abschließend wird der geschäumte Espresso in ein hohes Glas mit frischen Eiswürfeln geschenkt und mit einem Strohhalm serviert … lecker.

Während der Freddo Espresso in Griechenland als die „perfektionierte“ kalte Espresso-Variante gilt, gibt es natürlich auch normalen heißen oder kalten Espresso. Der Unterschied: Bei dem Freddo Espresso wird der Espresso durch das Schütteln zusammen mit den Eiswürfeln kälter und bekommt eine leichte, cremige Textur. Durch die Schaumschicht ist der Geschmack weniger intensiv als bei einem normalen Espresso – er bleibt aber trotzdem stark und aromatisch.

Bei dem normalen Cold Espresso ist der Geschmack direkter und kräftiger. Der Espresso wird nicht geschüttelt, sondern direkt in ein Glas mit Eiswürfeln gegeben, daher gibt es auch keine Schaumschicht. Der Espresso behält also seinen starken Geschmack, wird aber durch die schmelzenden Eiswürfel verdünnt.

Espresso-Varianten mit Milch

Wem bei diesen Varianten die Milch fehlt, für den ist vielleicht ein Freddo Cappuchino („Freddo Kaputsíno“) oder ein Freddo Caffè Latte interessant. Bei dem Freddo Cappuchino werden zwei Shots kalter Espresso mit Eiswürfeln und kaltem, aufgeschäumten Milchschaum serviert. Dabei werden zunächst die gleichen Arbeitsschritte wie für den Freddo Espresso befolgt – mit dem einzigen Zusatz, dass parallel etwas kalte Milch in einem Mixer oder einem elektrischen Milchaufschäumer schön cremig geschlagen wird, bis sie eine dicke Textur erhält. Sobald der aufgeschäumte Espresso in ein hohes Glas mit Eiswürfeln gegeben ist, wird der kalte Milchschaum so über den kalten Espresso geschenkt, dass er eine dicke Schicht auf dem Kaffee bildet.

Bei dem Freddo Caffè Latte wiederum unterscheidet sich die Zubereitung nur im Umgang mit der Milch. Auch hier wird zunächst ein normaler Freddo Espresso in einem Glas zubereitet, wobei die kalte Milch bei dieser Kaffeevariante nicht aufgeschäumt, sondern direkt zu dem Espresso in das Glas gegeben wird. Das Verhältnis von Espresso zu Milch ist beim Freddo Caffè Latte etwa 1:2 oder 1:3 und man verwendet oft ein länglicheres, höheres Glas. Der Freddo Caffè Latte ist insgesamt weniger schaumig als der Freddo Cappuccino und hat eine cremige, milde Textur.

Der berühmte Instantkaffee 

Zuletzt möchten wir noch auf den „Nes Café“ und „Frappé“ eingehen, zwei Kaffeevariationen mit Instantkaffee. Der Nes Café ist ein heißer Instantkaffee, bei dem ein bis zwei Teelöffel löslicher Kaffee unter stetigem Umrühren in heißem (aber nicht kochendem) Wasser aufgelöst werden. Der Kaffee kann entweder schwarz oder mit Milchschaum getrunken werden und wird in Restaurants oft als Alternative zu Espresso oder Filterkaffee angeboten.

Guter Kaffee ist WICHTIG.

Der berühmte Frappé ist die kalte Variante des Nes Cafés. Dazu werden in einem elektrischen Milchaufschäumer oder Shaker ein bis zwei Teelöffel Nescafé gemeinsam mit circa zwei bis drei Esslöffeln kaltem Wasser schaumig geschlagen. Anschließend nimmt man ein großes Glas mit Eiswürfeln, gibt den aufgeschäumten Kaffee hinzu und füllt den Rest des Glases mit kaltem Wasser auf. In der Regel wird der Frappé ohne Milch und wahlweise mit Zucker serviert. Wenn man eine Variante mit Milch bestellt, dann wird vor dem Auffüllen des Glases mit kaltem Wasser ein Schuss kalte Milch hinzugegeben.

Wir haben hier zur besseren Übersicht nur eine Auswahl an Kaffeespezialitäten getroffen, es gibt aber auf Nachfrage auch sicherlich noch deutlich mehr.

Vokabular für die nächste Kaffeebestellung

Für die nächste Kaffeebestellung geben wir euch hier noch ein wenig Vokabular mit an die Hand – wer mag, kann es ja mal ausprobieren: „tha íthela ena Freddo espréso parakalo“ – „Ich hätte gerne einen Freddo Espresso, bitte“. Bei fast allen Kaffeesorten gibt es dann wahlweise noch die Varianten „me gála“ – „mit Milch“, „skéto“ – „ohne Zucker“, „métrio“ – „mit etwas Zucker“, „glikó“ – „mit viel Zucker“. Viel Spaß!

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