Im Gegensatz zu anderen Mittelmeerregionen, wie z.B. Andalusien oder der Süden Italiens, wird Kreta irgendwie nie zum Thema „Wassermangel“ oder gar „Dürre“ zitiert.
Woran liegt das wohl?
Nun, die Erklärung ist so einleuchtend wie einfach: es gibt einfach genug Wasser hier – auch wenn die Sommermonate sehr heiß und trocken sind.
Dennoch verfügt Kreta über umfangreiche Wasserreserven und – nicht zuletzt durch die Berge – über „Nachschub“, der das ganze Jahr für ausreichende Wasserversorgung sorgt.
Wir waren am Wochenende im Südosten Kretas unterwegs und konnten – dank eines ortskundigen Freundes (Danke, Charly!!!) – die Zakros-Quelle besichtigen. Beeindruckend!!!
Aber es gibt natürlich auch eine gewisse Bevorratung von Wasser – für schlechte Zeiten. Dazu gehört zum Beispiel das Wasserreservoir von Bramiana, eine knappe halbe Stunde in nordwestlicher Richtung von Ierápetra entfernt.
Hierbei handelt es sich um einen Stausee, der vor allem der Wasserversorgung Ierápetras dient – allem voran der Bewässerung der unzähligen Gewächshäuser der Region. Der See dient aber auch Löschhubschraubern zur Betankung, falls die Waldbrände mal wieder wüten und der Meltemi oder sonstige Winde das Meer so aufwühlen, dass kein Meerwasser aufgenommen werden kann.
Die Gesamtkapazität des Sees liegt bei ca. 16 Millionen Kubikmeter und wird vor allem durch Regenwasser gespeist. Aber auch Zuleitungen vom „Fluss“ Myrtos oder von Malavra bei Kavousi tragen über Rohrleitung zur Befüllung des Reservoirs bei.
Damit können Dürreperioden bis zu 20 Monaten überbrückt und die Bewässerung der Gewächshäuser sichergestellt werden.
Dieser Stausee fungiert aber nicht nur als Wasserreservoir für die Region, sondern ist auch eines der größten Naturschutzgebiete Kretas. Es gilt als eines der wichtigsten Rückzugsgebiete für die Tier- und Pflanzenwelt Kretas und beherbergt oft auch „durchreisende“ Zugvögel auf ihrem Weg nach bzw. von Afrika. Man kann den See vollständig umwandern (er ist allerdings fast komplett eingezäunt) und trifft auf viele Aussichtsplätze, die gerne für ornithologische Beobachtungen genutzt werden.
Wir sind faulerweise nur drum herum gefahren (Asche auf unsere Häupter!!!), sind aber doch mal ausgestiegen – entweder, um zu fotografieren oder, um uns die superschöne Kapelle anzuschauen, die direkt auf dem Weg um das Reservoir liegt.
Von da aus hat man auch eine wundervolle Aussicht über den See, der nur von einem scheinbar schmalen Küstenstreifen (der in Wirklichkeit aber gar nicht so schmal ist) vom Meer getrennt ist.
Ein Süßwasserreservoir direkt vor bzw. neben dem libyschen Meer.
Natur pur. Kreta eben….
Update 06.06.2016
Diese Jahr werden wir es sicher mit Wasserknappheit zu tun bekommen. Die Quellen in Spaniakos sind jetzt schon fast versiegt. Auch bei Lucky in Azogyres kommt kaum noch Wasser aus dem natürlichen Wasserfall. Das landwirtschaftliche Wasser wird jetzt schon rationiert.
Update 19.01.2018
Es werden drei neue Stauseen, die auch zur Stromgewinnung genutzt werden, auf Kreta gebaut.
Entdeckt Azogires – ein zauberhafter Spaziergang durch Kretas Historie, Flora und Fauna.