Zukunft auf Kreta: Olivenölanbau.

Olivenanbau der Zukunft auf Kreta.

Schwerstarbeit: Die Olivenernte auf Kreta.

Der Olivenanbau scheint so alt wie die Menschheit selbst und ist gerade aus Griechenland nicht mehr wegzudenken. Denn bereits in der Antike spielte Olivenöl eine große wirtschaftliche Rolle und wurde über die letzten Jahrhunderte zu einem der beliebtesten griechischen Exportgüter. Tatsächlich befindet sich das älteste Exemplar eines Olivenbaums sogar auf Kreta und wird auf unfassbare 4000 Jahre geschätzt.

Dabei geht der Verwendungszweck von Oliven weit über den Verzehr hinaus. So kommen den kleinen grünen und schwarzen Früchtchen auch für etwaige Kosmetik- und Körperpflegeprodukte zum Einsatz. Viele Menschen schwören gerade bei der Hautpflege auf den magischen goldgrünen Saft. Natürlich ist dies keine neue Erkenntnis, sondern beruht auf uralten Pflegeritualen. Während sich die Anwendungsgebiete von Oliven und Olivenöl bis heute nicht viel verändert haben, ist der eigentliche Olivenbau jedoch zu einem hoch technologisierten Unterfangen geworden.

Dies trifft besonders auf Kreta zu, eine Hochburg des Olivenanbaus im Mittelmeerraum. Die traditionelle Branche hat sich in den letzten Jahren zu einer smarten Landwirtschaft entwickelt. Ein Wunder ist dies natürlich nicht. Während künstliche Intelligenz vor vielen Jahren mit komplexen Computerspielen begann, die mit Menschen mithalten können, ist sie nun die Triebfeder der modernen Wirtschaft geworden. Dabei geht es bei dem sogenannten „Internet der Dinge“ nicht nur um das Maximieren von Profit und Effizienz, sondern auch um Nachhaltigkeit und besseres Ressourcen-Management.  

So ist es auch auf Kreta.

Tatsächlich wird hier 85% der Süßwasservorräte für den Olivenanbau genutzt. Um eine Wassersverschwendung komplett zu vermeiden, haben viele Landwirte bereits Sensoren im Boden installiert, um alle 15 Minuten die Bodenfeuchtigkeit messen zu können. So erhalten sie auch wichtige Informationen zum Salzgehalt und zur Temperatur der Erde. Nur wenn absolut notwendig, wird der Boden bewässert oder mit bestimmten Düngemitteln angereichert. Dies spart Unmengen Wasser und sorgt auch dafür, dass bei der Ernte so viele gesunde Früchte abfallen, wie nur möglich.

Durch smarte Technologie können sich Landwirte auch von unterwegs oder sogar aus dem Ausland um ihre Olivenplantage kümmern. Auch ermöglichen die gespeicherten Informationen eine noch die dagewesene Rückverfolgbarkeit, von denen besonders Umweltwissenschaftler und Verbraucher profitieren. So hat man heutzutage die Möglichkeit, detaillierte Angaben zur Lebensmittelproduktion zu erhalten und jeden Schritt zurückzuverfolgen. Zumal gibt es über 30 Millionen Olivenbäume auf Kreta, die über viele Hundert Jahre alt sind. 

Eine der ältesten Olivenplantagen wird vom Landwirt Giannis Geneiatakis bewirtschaftet. Seit über drei Jahrhunderten beliefert die Plantage im Dorf Archanes das In- und Ausland mit hochwertigen Oliven. Für mehr Effizienz und um mit der Konkurrenz mithalten zu können, stand Giannis neuen Technologien schon immer extrem offen gegenüber. Für ihn steht vor allem der Klimawandel im Vordergrund. Dieser hat die Agrarwirtschaft in den letzten Jahren vor viele neue Herausforderungen gestellt. Mit künstlicher Intelligenz können derzeitige und künftige Probleme besser gelöst werden.

Dieser Meinung ist auch das in Athen ansässige Unternehmen „Future Intelligence“. Mit Blick auf eine technologisierte Zukunft stellt es den Landwirten auf Kreta verschiedene Geräte und Technologien zu Forschungszwecken völlig kostenlos zur Verfügung. Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette so zu optieren, dass der größte Nutzen für die griechische Wirtschaft und Umwelt erreicht werden kann. Vom Anbau über die Ernte bis zur Verarbeitung und zum Transport, sollen alle Prozesse mithilfe von Datensammlungen aufeinander abgestimmt werden.  

>Auch in der deutschen Landwirtschaft konzentriert man sich seit vielen Jahren auf vielversprechende KI-Projekte, die von der Bundesregierung gezielt gefördert werden. Dazu gehört auch das Projekt ArtIFarm, das für „Artifical Intelligence in Farming“ steht. Hier entwickeln IT-Wissenschaftler und Agrarexperten clevere Management-Systeme zur Aussaat und dem Gebrauch von Pflanzen- und Düngemitteln. Ähnlich wie bei der Sensorik, die auf Kreta angewandt wird, geben Apps wie „364 Farm-Net“ Landwirten Auskunft darüber, ob es dem Boden an Nährstoffen oder Feuchtigkeit fehlt.

Olivenernte und alle helfen mit.

Bedenkt man, welch hohen Stellenwert die Olive in kretischen Spezialitäten und auf der ganzen Welt hat und wie wichtig der Olivenanbau für Kretas Wirtschaft und Umwelt ist, sollte die Umstellung auf die smarte Landwirtschaft durchaus begrüßt und unterstützt werden. Schließlich profitieren auch Verbraucher von optimierten Produkten, die zum perfekten Zeitpunkt abgeerntet und ausgeliefert werden.