Eine Kreuzfahrt mit gutem Gewissen.

Eine Kreuzfahrt ist eine ganz besondere Art des Reisens – das wissen wir alle spätestens seitdem die TV-Serie „Das Traumschiff“ uns in den 1980-er Jahren die „große weite Welt“ in´s Wohnzimmer gebracht hat. Und wer hätte sich nicht auch schon mal an Bord eines solchen Dampfers gewünscht, auf dem einem schier jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, man zu den tollsten und romantischsten Stränden der Welt geschippert wird und sich um rein gar nichts kümmern muss?

Wie sonst könnte man so entspannt und komfortabel die Welt entdecken wie an Bord eines modernen Schiffes? Die Auswahl reicht von super-modernen Luxus-Linern bis hin zur charmanten Postschiff-Flotte der Hurtigruten. Ob Mittelmeer, Nordland, Transatlantik-Route oder lieber Karibik, Südamerika oder gar einmal um die ganze Erde – für jeden „Kreuzfahrer“ ist sicher etwas im Angebot dabei. Und die Annehmlichkeiten einer solchen Reise liegen auf der Hand:

  • Mein Hotel schwimmt und bringt mich zu den verschiedensten Zielen!
  • Ich muss mich um nichts kümmern.
  • Ich habe eine Riesenauswahl an Restaurants, Bars, Shopping-Malls, Freizeit-, Sport und Wellness-Angeboten
  • Ich bin mit Gleichgesinnten unterwegs und lerne neue Leute kennen.
  • Die Kinder sind versorgt und betreut – Urlaub pur für Alle von Allen.
  • Landausflüge erlauben mir einen kurzen Einblick in andere Welten und Kulturen
Ein Kreuzfahrtschiff in Chania.

Auch auf Kreta hat in den letzten Jahren der Kreuzfahrt-Tourismus sehr angezogen – kaum ein Sommertag vergeht, ohne dass in Heraklion oder Chania eins oder mehrere dieser schwimmenden Hotels für ein paar Stunden im Hafen liegen – und die Schiffsgäste ihren Landausflug in diese Städte absolvieren. Und viele von ihnen würden gerne länger bleiben!

Ein Wermutstropfen: die Umweltverschmutzung.

Kreuzfahrtschiffe stehen allerdings seit einigen Jahren wegen der von ihnen verursachten Umweltverschmutzung schwer in der Kritik. Sie werden meist mit Schweröl betrieben, das als Abfallprodukt der Erdölverarbeitung als besonders umweltschädlicher Kraftstoff gilt. Bei seiner Verbrennung entstehen sehr hohe Schwefel-, Feinstaub- und Ruß-Emissionen, die als absolute „Klimakiller“ gelten.

Nun steht der potentielle Kunde also vor einem Gewissenskonflikt: ein Traumurlaub auf Kosten der Umwelt? Da wird bei manch einem sicher die Vorfreude schon geschmälert. Gibt es da keine Alternativen?

Doch! Die gibt es mittlerweile!

Aufgrund des massiven Druckes durch die Öffentlichkeit und die immer höher werdende Sensibilisierung der Touristen für Umwelt- und Klimaschutz mussten und müssen sich Reedereien und Tour-Veranstalter etwas einfallen lassen. Und das haben sie bereits, denn mittlerweile gibt es – wenige zwar, aber immerhin: ein Anfang ist gemacht! – Kreuzfahrtschiffe der allerneuesten Generation, die vollständig mit emissionsarmen Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. Die Nutzung von LNG ist aktuell die umweltfreundlichste Lösung im Schiffsbetrieb. Dadurch wird der Ausstoß von Feinstaub und Schwefeloxiden nahezu vollständig vermieden, Stickoxide und CO2-Emissionen werden nachhaltig reduziert. Marinediesel kommt allenfalls unterstützend zum Einsatz. Der Urlauber soll das Gefühl haben, mit einem guten Gewissen an Bord zu kommen.

Umweltschützer üben dennoch weiterhin Kritik an der Kreuzfahrt, den die Vorzeigeschiffe sind noch sehr wenige. Die meisten dieser schwimmenden Riesenhotels werden immer noch mit dem schädlichen Schweröl betrieben. Doch wie gesagt, der Anfang ist gemacht und es gibt keinen Weg zurück.

Auch die Gesetzeslage ändert sich immer weiter zugunsten des Umweltschutzes, so sind in der Nord- und Ostsee Schiffe, die den Schwefelanteil in den Abgasen durch entsprechende Filter nicht auf 0,1 Prozent reduzieren, schon längst verboten. Auch weltweit werden die Umweltauflagen strenger: Die internationale Schifffahrts-Organisation IMO hat beschlossen, dass ab 1. Januar 2020 weltweit nur noch ein Schwefelanteil von 0,5 Prozent erlaubt sein wird..

Entweder fahren Kreuzfahrtschiffe also künftig mit LNG, reinigen ihre Abgase an Bord mit sogenannten Scrubbern oder wechseln zum schwefelärmeren Marine-Gasöl. Gerade auf Expeditionsschiffen fahren Urlauber in ökologisch sensible Gegenden wie die Antarktis. Mit dem künftig eingesetzten Marine Gasöl, das einen Schwefelanteil von unter 0,1 Prozent aufweist, werden laut Unternehmen die Schwefelemissionen um 80 Prozent reduziert, die Emissionen von Feinstaub und Ruß um 30 Prozent.

Schutz für die sensible Fjordlandschaft

Norwegen zum Beispiel hat besonders strenge Umweltschutzgesetze beschlossen, die unter anderem die sensible Fjordlandschaft schützen sollen, wo die Konsequenzen des Klimawandels auch schon deutlich zu sehen sind.

Hier werden bereits Hybrid-Schiffe eingesetzt, die sowohl mit Dieselkraftstoff als auch mit Strom aus Batterien an Bord angetrieben werden. In Planung bzw. Umsetzung sind auch norwegische Schiffe, die mit Gas-Hybrid-Antrieb laufen – das Gas hierbei ist nicht nur LNG, sondern klimaneutrales Flüssigbiogas (LBG), das aus organischen Abfällen der Fischindustrie gewonnen wird.

Übrigens: Kreuzfahrttourismus belastet das Klima nur zu 2,5%. Flugtourismus ist der wirkliche Klimakiller.

Wer sein Gewissen beruhigen, sich aber dennoch eine wundervolle Kreuzfahrt – wohin auch immer – gönnen will, sollte also darauf achten, mit einem dieser neuen und umweltfreundlichen Schiffe zu fahren. Genuss ohne Reue (außer vielleicht ein paar Pfunden mehr auf den Hüften)!