Der Umsatz mit Glücksspielen in Griechenland erreichte 2022 einen neuen Rekordwert. Das geht aus Zahlen hervor, welche die Hellenic Gaming Commission im Februar veröffentlichte. 29,2 Milliarden Euro setzten die Griechen letztes Jahr auf Lotterien, Sportwetten und Casinospiele. Das stellt ein Wachstum von knapp 30 % gegenüber 2021 dar. Die großen Gewinner dieser Entwicklung sind Online Casinos, die in Griechenland erst seit Kurzem erlaubt sind. Sie sind schon jetzt für einen Großteil des Umsatzes verantwortlich. Der Staat freut sich über steigende Steuereinnahmen, steht aber weiterhin dem Problem des Schwarzmarkts gegenüber.
Spieler bevorzugen Online Casinos
Bis vor wenigen Jahren war der griechische Glücksspielmarkt fast komplett landbasiert. Online-Glücksspiele sind nach langem Hin und Her seit 2021 erlaubt, machen aber schon heute den Großteil des Marktvolumens aus. Mit 21,3 Milliarden Euro hatten sie 2022 einen Anteil von mehr als 70 % am Gesamtumsatz. Die Situation in Griechenland ähnelt damit der in vielen anderen europäischen Ländern. Auch in Deutschland entfällt ein Großteil des Glücksspiel-Umsatzes auf Online Casinos. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass die meisten Betreiber ihre Websites für mobile Geräte optimiert haben. Weil das Zocken auf dem Smartphone so komfortabel ist, zieht es immer weniger Spieler in landbasierte Casinos oder klassische Spielhallen. Höhere Auszahlungsquoten und Bonusaktionen tragen ebenso dazu bei, dass sich der Glücksspielmarkt europaweit ins Internet verlagert. Die Kommission erwartet, dass sich diese Entwicklung in Griechenland in den kommenden Jahren noch verstärkt.
Staat profitiert von steigenden Steuereinnahmen
Der Staat hat unterdessen ein wichtiges Ziel der Reform erreicht. Die Steuereinnahmen aus dem Online-Glücksspiel sprudeln nur so. Der griechische Fiskus, der nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannt ist, kassiert gleich zweimal ab: Unternehmen müssen eine Steuer von 35 % auf ihren Bruttospielertrag entrichten, 2022 entstanden so Einnahmen von 259,7 Millionen Euro. Aber auch die Spieler müssen Steuern zahlen, wenn sie Beträge über 100 Euro gewinnen. Der Steuersatz liegt bei 15 % für Gewinne von 101 bis 500 Euro und bei 20 % für Gewinne über 500 Euro. Die Einnahmen aus der Spielersteuer sind regelrecht explodiert: Im Jahr 2021 lagen sie noch bei 89 Millionen Euro, 2022 erreichten sie 162,3 Millionen Euro. Das sorgt im Finanzministerium aber nicht nur für Freude. Die Behörde erwägt ernsthaft, die Belastung der Spieler zu reduzieren. So will sie dem florierenden Schwarzmarkt das Wasser abgraben.
Schwarzmarkt weiter ein Problem
Die Hellenic Gaming Commission schätzt den Umfang des Schwarzmarkts auf etwa 1,4 Milliarden Euro. Eine Untersuchung im Auftrag der Behörde kam zu dem Schluss, dass rund 800.000 Bürger illegale Angebote bevorzugen. 74 % der Befragten nannten die hohen Spielersteuern als Hauptgrund. Auch attraktivere Quoten und die Möglichkeit, anonym zu bleiben, spielen eine Rolle. Die Kommission plant, ein Gremium für illegales Glücksspiel einzurichten, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Dort sollen Kompetenzen gebündelt werden, um schnellere Entscheidungen zu ermöglichen. Gleichzeitig prüft man die Möglichkeit, Spieler durch eine geringere Steuerbelastung in den regulierten Markt zu lenken. Ein Vorschlag ist, zukünftig nur die Tagesgewinne zu besteuern. Aktuell müssen Spieler die Steuer auch dann bezahlen, wenn sie ihren Gewinn später am Tag wieder verspielen.