Das Fastentagebuch – Tag 18.

Liebes Tagebuch,

heute war mal wieder einer der bisher seltenen Fastentage, an denen der Scheffredakteur und ich uns auch nicht im Verlauf eines ausnahmslos leckeren Frühstücks (2 gekochte Eier an Schinkenbrot für den Scheff und mal wieder Avocadobrot mit Tomate und Lupinen anbei für die Redakteuse) über das Mittagessen einigen konnten. Nach der gestrigen Stamnagathi-Nudel-Oktopus-Orgie war er heute einfach nicht zu weiterem Meeresgetier zu bewegen. Und zwar so richtig gar nicht. Also überhaupt nicht. 

Na gut, fasten macht ja auch milde (in Teilbereichen auch etwas GEREIZT, das war aber heute nicht der Fall….) und so fiel die Mittagsfrage für den Scheff nach einer kurzen Inspektion der Tiefkühltruhe auf folgende Antwort: Er kriegt Rindfleisch. Ebendieses hatte Oberredakteuse vor ewigen knappen 3 Wochen (mein Leben VOR der Fastenzeit….!) beim Schlachter ihres Vertrauens erstanden, mit dem klaren Vorsatz, doch mal ein Abendessen zuzubereiten, das nicht aus Knabberzeugs und Lupinen besteht, sondern aus frischem Brot und Rindertartar. Bot sich ob der kürzlich in Empfang genommenen Küchenmaschine ja auch an. Kleinstes Kaliber der Fleischwolf-Lochscheibe, Zwiebelchen und Kräuter dazu, Salz, Pfeffer, ein Schlückchen Kognak und ein rohes Ei drüber – DAS wär´s gewesen. Hat sich allerdings nicht so ergeben, da wir aufgrund diverser opulenter Mittagessen abends immer noch dermaßen satt waren, dass die Küchenfee das Rindfleisch dann halt umgehend eingefroren hatte. 

Fastenzeit. Fisch UND Fleisch? Geht!

Doch heute kam besagtes Rindfleisch dann doch noch zum Einsatz, und zwar in Form von Giouvetsi (γιουβέτσι). Geschmurgelt mit Zwiebeln, Kräutern, Salz, Pfeffer, nem Schlückchen Rotwein und den kleinen reisförmigen Nudeln, die hier Kritharaki (κριθαράκι) heißen. Ein Klassiker der griechischen und kretischen Küche!

Da das ja aber nun mal ein absolutes Fasten-No-Go war, musste die Küchenscheffin sich natürlich was anderes einfallen lassen. Kritharaki? Lecker und fastentechnisch einwandfrei. Ein weiterer Blick in die Tiefkühltruhe inspirierte den kulinarischen Einfallsreichtum: Meeresfrüchte-Giouvetsi mit Muscheln, Kalamares und Garnelen, etwas Salz, Pfeffer und Dill incl. einem Schluck Weißwein anbei – alle Zutaten vorhanden, Appetit darauf auch – da fiel die Zubereitung des Rindfleisch-Giouvetsis gar nicht allzu schwer. Wobei…. hmpf…. Noch 30 Tage bis Ostersonntag – aber irgendwie fühlen sich die Tage jetzt immer länger an….

Fisch oder Fleisch? Am Besten beides! Rechts Fleisch-, links Meeresfrüchte-Giouvetsi. Geht doch!

Aber man muss ja auch mal was aushalten können – und das hat Scheffredakteuse sich ganz groß auf die Fahne geschrieben, freut sich aber schon wie blöd auf ein Butterbrot mit Ei oder Honig, ein paar Lammkoteletts oder einfach nur auf die Gewissheit, sich nix verkneifen zu müssen. Aber dafür ist die Fastenzeit ja vermutlich auch da.

Radio Kreta – wir halten durch. Naja, zumindest zu 50% der Redaktion….


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