Auch auf die Gefahr hin, dass nun wieder ein – wie es heutzutage wohl heißt – regelrechter „Shitstorm“ über uns hereinbricht, weil wir einfach die Realität beschreiben, tun wir es trotzdem. Und entschuldigen uns schon im Voraus bei allen, die „mein“ oder „unser“ Kreta (wem gehört die Insel eigentlich bei sovielen tausenden Besitzansprüchlern?) nun entmystifiziert und entzaubert sehen.
An alle rosarote-Kreta-Brillen-träger: bitte hier wegklicken! Vielleicht heitert Euch ja das Rezept für eine absolut leckere Gurkenmarmelade oder der Tipp zur relativ preiswerten und ökologisch sinnvollen Klimaanlage eher auf….
Tatsache ist einfach, dass das „echte“ Leben auch vor dem Südwesten Kretas und vermutlich auch vor dem Rest der Insel nicht halt macht. So werden gerade jetzt in der relativ schwachen Sommersaison 2018 immer wieder (Miet-)Autos aufgebrochen und all das herausgeklaut, was die Strand-Touristen nichtsahnend so drinnen gelassen haben („wir kommen schon seit 1973 hierher und es ist noch nie was passiert!“), noch dazu gibt es scharfe Polizeikontrollen bzgl. der durchaus existierenden Helm- und Anschnallpflicht (bei Verstoß sind jeweils um die 200,- Euro pro Person fällig!) – und auch die ersten Wohnungseinbrüche werden verzeichnet.
Und natürlich sind die Übeltäter nicht unbedingt (also eigentlich seltenst) Griechen, denn das geht gegen ihre Ehre. Aber manch ein Tourist oder touristischer Dauergast weckt mit seinem (Bau-) Verhalten durchaus Begehrlichkeiten bei denen, die über eher weniger Wohlstand verfügen – und zahlt teuer dafür.
Dabei muss man die grauen Zellen gar nicht wirklich überbelasten, um sich sowas schon im Vorfeld vorstellen zu können. Wie kann man als, hmmmm, sagen wir mal „gutbetuchter Skandinavier“ sich hier eine Mehrfamilienvilla mit Swimmingpool vom Feinsten an den Ortsrand stellen und glauben, dass das unbemerkt bleibt und keine Begehrlichkeiten weckt? Fazit: Einbruchdiebstahl, gerade vergangene Woche. PC, Laptops, Smartphones, Bargeld und Reisepässe sind weg.
Das Geschrei ist groß, beim Nachbarn wird gefragt, ob dessen Videokamera nicht vielleicht im guten Winkel stand um all das aufzuzeichnen und die Übeltäter dingfest zu machen (Antwort war leider „Nein!“) und nun werden eigene Videokameras installiert. Und jeder gewarnt, der ein ähnliches Anwesen sein Eigen nennt (und auch gerne mal an der Steuer vorbei vermietet).
Dabei sind das genau die Leute, die angeblich wegen der „Authentizität“ Kretas hier landen, wegen der Freiheit, die sie hier spüren. Dass diese Freiheit auch selbst provozierte Grenzen hat, muss der Eine oder die Andere jetzt allerdings auch spüren. Denn Freiheit auf Kosten der Anderen geht halt nicht immer gut….
Es ist eine Riesenschande und sehr sehr traurig, aber auch das ist Kreta im Jahr 2018.
Im unteren Haus wache ich! Wachhund statt Web-Cam. Sag ich schon seit Jahren.
Euer Mitso
Ja genau so ist das… ! Guter Artikel