Der heilige Vasilis (o Agios Vasilios – ο Άγιος Βασίλειος) ist eine der wichtigsten und bekanntesten Figuren des griechischen Neujahrsfestes – und deswegen haben heute auch alle Vasilis, Vasos und Valios Namenstag!
Aber wer war dieser Agios Vasilios und warum ist dieser Heilige eine so zentrale Figur des griechisch-orthodoxen Kirchenjahres?
Vasilios ist der Schutzheilige der Kinder und Hüter der Schifffahrt, er galt zu Lebzeiten als wohltätig und hilfsbereit. Er lebte im vierten Jahrhundert n.Chr. in der Stadt Caesarea als Bischof.
Geboren 329 n.Chr. in Pontus als eines von 10 Kindern wohlhabender Eltern, bereiste er Palästina, Ägypten, Mesopotamien und Syrien, wo er Mönchtum und Askese studierte. Nach seiner Rückkehr nach Caesarea lehrte er dort Jura und Rethorik. Sein Leben änderte sich grundsätzlich, als er den berühmten Bischof und Asketen Eustathius von Sebaste kennenlernte. Nach diesem für ihn einschneidenden Kontakt hängte er seine Karriere als Lehrer an den Nagel und wandte sich voll und ganz dem Leben für Gott zu.
Ein Leben für die Nächstenliebe
Gemeinsam mit seinem Bruder gründete Vasilios ein Kloster in der Nähe Annesis, das sich auf Familiengrund befand. Alle Mitglieder (Männer und Frauen!) dieses Klosters widmeten sich ausschließlich einem Leben des Gebetes, der Nächstenliebe und wohltätiger Arbeit.
In diesem Kloster begann Vasilios, ausführlich über das gemeinschaftliche Klosterleben zu schreiben. Diese Schriften bildeten zu einem großen Teil die Grundlage, auf der sich die klösterlichen Traditionen der gesamten Östlichen Kirche entwickelt haben.
Im Jahre 362 n.Chr. wurde Vasilios von Bischof Meletius von Antiochia zum Diakon ernannt – nicht lange danach wurde er von Eusebius nach Cäsarea berufen, um dort zum Priesteramt der Kirche geweiht zu werden.
Zeit seines Lebens setzte er sich für die Armen und Benachteiligten ein. So gründete er beispielsweise eine Stiftung, die der Pflege und Fürsorge für Arme und Kranke galt und vermutlich geht auch die erste Suppenküche auf ihn zurück, die er während einer schlimmen Hungersnot in´s Leben rief.
Kreative Lösungen eines altertümlichen Robin Hood
Im vierten Jahrhundert n.Chr. stand das Land unter römischer Herrschaft. Die Bewohner wurden gezwungen, enorm hohe Steuerbeträge an den Präfekten abzuführen. Die meisten Menschen konnten diese Summen nicht aufbringen und waren verzweifelt. Der mittlerweile in´s Bischofsamt „aufgestiegene“ Vasilios wandte sich an die Reichen des Landes und bat sie, ihre armen Mitbürger zu unterstützen. Die Vermögenden gaben dem Bischof Geld und Schmuck, so dass dieser die Steuerschuld aller Bürger begleichen konnte.
Der Präfekt war von dieser Tat so gerührt, dass er auf die Steuer verzichtete und dem Bischof die Wertgegenstände und das Geld zurückgab. Weil es nun nicht mehr möglich war, die Gegenstände ihrem jeweiligen Besitzer zuzuordnen, ließ Vassilios süße Brote backen, in denen die Schmuckstücke und das Geld eingebacken wurden. Diese Kuchenbrote nannte man recht bald „Vasilopita“. Auf diese Weise verteilte er das Geld unter den Armen des Landes und wurde schließlich zum Gabenbringer der Kinder.
Die Tradition der Vasilopita ist bei den Griechen sehr lebendig. Zu Beginn des neuen Jahres schneidet man diesen Kuchen an, in den genau eine Münze oder ein sonstiger Talisman eingebacken wurde. Dann werden die Stücke an alle Familienmitglieder verteilt. Derjenige, dem die Münze oder eben der Talisman – das „Gouri“ (το γουρι – der Glücksbringer) – zufällt, hat im neuen Jahr Glück.
Der Grund dafür, warum dem heiligen Vasilios ausgerechnet am 1.Januar gehuldigt und gedacht wird, ist, dass dies sein Todestag sein soll (Jahr leider nicht überliefert…). Mit diesem Feiertag soll sein spirituelles Erbe in Ehren gehalten werden und man besinnt sich auf Nächstenliebe und spendet, was man kann.
Quellen: griechenlandreise-blog.de (Danke, Tommy!).
Wäre doch für den heutigen Tag auch mal eine schöne Anregung: Ihr Reichen da draußen, beschämt die Regierung mit Euren Steuerspenden an die Armen, auf dass sie zumindest von den Steuererhöhungen absehen! Aber wie soll man jemanden beschämen, der keine Scham kennt?
Radio Kreta – nachdenklich in´s Neue Jahr.
Und das Rezept zur Vasilopita gibt es hier.
Passten die heutige Zeit der
Egoisten.,,,