Von Uta Wagner, Der Geschmack von Kreta.
Der westliche Erdbeerbaum gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Er ist immergrün und die Blätter erinnern mich an schmale Lorbeerblätter. Der Baum kann zweimal im Jahr blühen und die Blüten sind hellrosa bis lila und glockenförmig (wie überdimensionale Heideblüten).
Die Früchte sind im reifen Zustand circa 2,5 cm groß, außen rot und haben eine warzige Oberfläche. Innen sind sie gelborange und schmecken fruchtig säuerlich. Die beste Erntezeit ist der November. Trotz der etwas festeren Schale müssen die Früchte nicht geschält werden (einfach reinbeißen).
Auf der Suche nach einem schönen Marmeladenrezept, fand ich nur Informationen aus Spanien. Nach den Abbildungen sind die Blätter des dortigen Erdbeerbaum größer und die reifen Früchte gelb. Außerdem sollen die Früchte sehr mehlig schmecken.
Botanisch heiß der westliche Erdbeerbaum „Arbutus unedo“. Der Namenszusatz unedo soll laut Plinius, einem römischen Gelehrten, von „unum tantum edo“ abgeleitet sein – übersetzt: ich esse nur eins.
Einige meinen nun, dass dieser Zusatz darauf hindeutet, dass es ungesund ist, mehr als eine Frucht roh zu verzehren. Andere sagen, dass ihm die Beeren nicht geschmeckt haben – wahrscheinlich die spanische Variante – und er deshalb nur eine aß. 😉
Zumeist werden die Früchte zu Schnaps, Likör oder Marmelade verarbeitet. Sie enthalten viel Pektin und Vitamin C, was ja sehr günstig die Marmeladenproduktion ist. Allerdings enthalten sie auch kleine Kerne und die warzige Haut löst sich beim Kochen nicht ganz auf, sodass man sie besser durch ein Sieb streicht (was wiederum mehr Arbeit macht ;-)).
Medizinisch wurden die Blätter und die Rinde schon seit altersher wegen ihrer antiseptischen und adstringierenden Eigenschaften vor allem bei Magenleiden, Durchfall und äußerlich bei schlecht heilenden oder eitrigen Wunden eingesetzt. Und da sie ebenfalls harntreibend wirken, wurden sie bei Blasenenentzündungen und Nierenleiden genommen.
Die wirksamen Inhaltsstoffe sind Tannine und das Glykosid Arbutin. Dessen Abbauprodukte im Urin haben eine desinfizierende Wirkung und hemmen das Wachstum von Bakterien in Harnleiter, Blase und Harnröhre.
Aufgrund des hohen Taningehaltes wurden die Blätter und Rinden früher auch in der Gerberei verwendet. Auch die Rinde des kretischen Erdbeerbaumes unterscheidet sich übriges von den aus dem westlichen Mittelmeerraumes. Sie ist hier auf Kreta rötlich, dort soll sie hellgrau sein.
Ich habe nun also mit Raki einen Likör angesetzt und aus 1 1/2 kg Marmelade gekocht. Da mir die Beeren allein zu säuerlich langweilig schmeckten, ist nun eine leckere Baumerdbeeren-Rotwein Marmelade entstanden, gewürzt mit Zimt, Vanille und Nelken.
Kali Orexi – Guten Appetit!
Radio Kreta – Gute Rezepte und Musik
Kalimera, bei Sasalos gibt es eine schöne Rundwanderung durch einen Erbeerbaumwald: http://www.crete-unlimited.com/fenster.php?pageID=306
vg aus Agia Galini, kv
Hallo Uta, danke für den schönen Beitrag. Ich habe bei meiner Marmelade in diesem Jahr die abgeriebene Schale einer Zitrone und einer Orange, den Saft der Orange und ein kleines Stück Sternanis (bei ca. 2 kg Kumara/Erdbeerbaumfrüchte), relativ wenig braunen Zucker (ca. 125 gr) und ein bis zwei große Löffel Winterhonig (aus Erika-, Kumara- und Johannisbrotblüte) zusammen mit den Früchten eingekocht. Schmeckt sehr lecker und fruchtig!
Liebe Grüße,
Birgitta