Aus dem Kochstudio: Die köstlich-klebrige Süßigkeit „Loukoumia“.

Lecker Loukoumia
Foto: Griechenlandreise.de

Heute hat nun der geballte Ernst der orthodoxen Fastenzeit angefangen – aber man will ja nicht auf alles verzichten. Vor allem nicht auf Süßigkeiten – aber fastentechnisch korrekt sollte das natürlich schon ablaufen.

Und da haben wir heute mal wieder einen prima passenden „Kandidaten“: Das Loukoumi (im Plural: Loukoumia).

Das Loukoumi ist ursprünglich eine traditionelle Süßigkeit der türkischen Küche aus Wasser, Zucker und gelierter Stärke. Es ist weich, transparent und farbig, wenn man es erst mal der meist recht dicken Schicht Puderzuckers entledigt hat, denn es wird in kleinen Stückchen in Würfelform eben mit reichlich Puderzucker bestreut serviert.

Während das rote Loukoumi den Geschmack von Rosen hat, schmeckt das grüne nach Zitronen und das gelbe nach Mastix. In Griechenland serviert man Loukoumia mit griechischem Mokka und einem Glas Wasser. Speziell auf Kreta dann gerne auch mal mit Raki….

Der Name Loukoumi/Lokum leitet sich vom türkischen „lokma“ ab und seine vollständige Bezeichnung lautet „rahat-lokum“„bequeme Häppchen“. Ursprünglich stammt das Wort aus dem Arabischen, heißt dort „rahat al-hulqum“ und bedeutet „Vergnügen/Ruhe für den Gaumen“. Gibt es eine schönere Umschreibung einer so gaumenschmeichelnden Süßigkeit?

In Griechenland sind viele Orte wegen ihrer Loukoumia berühmt. Als berühmtester Zubereitungs-Ort gilt die Kykladen-Insel Syros, aber mittlerweile hat sich diese Tradition in ganz Griechenland und auch hier auf Kreta durchgesetzt. Die Kunst der Zubereitung wurde ursprünglich von Flüchtlingen aus Chios eingeführt. Diese Konditoren aus Chios waren es auch, die ihre Kenntnisse in das damalige Konstantinopel mitnahmen.

Es ist kein Zufall, dass schon die ersten Loukoumia Mastix, Rosenzucker und Mandeln enthielten. Alles Produkte, die noch heute auf Chios und auch sonst im gesamten südöstlichen Mittelmeerraum zu finden sind.

Wer hat´s erfunden?

Das waren in diesem Falle mal nicht die Schweizer, denn einer Sage zufolge hatte sich der Sultan von Konstantinopel an einem harten Bonbon einen Zahn abgebrochen. Damit der Sultan weiterhin naschen konnte ohne auch noch den Rest seines Gebisses einzubüßen, machte sich ein braver Konditor daran, eine weiche aber nicht minder gaumenschmeichelnde Süßigkeit zu erfinden. Et voilà: das Loukoumi war geboren!

Seit 1832 wurden die Loukoumia in familiären Konditoreien zubereitet, die Kunst der Zubereitung wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Jeder Konditor hatte seinen eigenen Stempel und die Loukoumia waren mit kunstvollem Papier verpackt, auf dem ein Löwe, eine Biene oder der Gott Hermes abgebildet waren.

Die Zutat, die das Loukoumi von Syros berühmt gemacht hat, soll das Wasser sein. Auf der wasserarmen Insel verleiht das schwach salzige Wasser aus den wenigen Quellen dem Loukoumi den besonderen, individuellen Geschmack. Als Schutzpatron der Loukoumi-Konditoren gilt der Heilige Athanasios, der seinen Namenstag am 18. Januar feiert und nach dem die Quelle in Ano Syros benannt ist.

Was ist nun alles da drin?

Zur Zubereitung der Loukoumia werden die drei Zutaten Wasser, Zucker und gelierte Stärke miteinander verkocht. Dazu kommt natürlich dann auch noch der entsprechende Aromastoff (Rosenblätter/-Wasser, Zitrone, Mastix* etc). Der Konditor rührt beim Kochen diese Mischung ständig, bis die Masse ausreichend geliert.

Danach wird diese zum Erkalten auf eine mit Mehl bestäubte Fläche oder in eine Kastenform gegeben. Erst am nächsten Tag wird die nun erkaltete Masse in Stücke geschnitten und mit reichlich Puderzucker bestreut.

Im Laufe der Zeit wurden neue Geschmacksrichtungen für das Loukoumi entwickelt: Neben dem herkömmlichen Geschmack von Mastix, Zitrusfrucht und Rose, gibt es heutzutage u.a. auch den von Mandarine, Kokosnuss, Walnuss, Mandel, Pistazien und Schokolade. Wir hatten neulich sogar „Loukoumi mit Fruchtsalat“!!!

Das Loukoumi ist natürlich in der gerade heute begonnenen Fastenzeit eine beliebte und fastenzeittaugliche Süßigkeit, wird aber auch gerne zu allen anderen Festivitäten wie Hochzeiten, Namenstagen und Gedenkfeiern angeboten. Oder halt gerne einfach mal „zwischendurch“.

Die Loukoumia sind bestimmt nicht jedermann/frau´s Fall – aber einen Versuch sind sie jedenfalls Wert!

Radio Kreta – wir können auch mal klebrig-süß!

Quelle (u.a.): heroische Selbstversuche und der Griechenlandreise-Blog

* Was ist eigentlich dieses Mastix? Die Antwort hier.