Aus dem Kochstudio: Kretische Fenchel-Pita (Marathópita).

Woran man merkt, dass man endgültig in der Karwoche angekommen ist?

Nun, außer der Tatsache, dass zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten die Kirchenglocken bimmeln auch daran, dass man von Zweitjob-Scheffins-Mama keinen Schinken-Käse Toast mehr zum Frühstück gebracht bekommt, sondern – wie gestern geschehen – eine noch warme Fenchel-Pita, die hier Marathópita (μαραθόπιτα) heißt.

Und wundervollerweise wurde das Rezept auf renitentes Nachfragen hin auch gleich mitgeliefert – und das teilen wir gerne mal wieder mit Euch!

Aber erst mal zum Hintergrund der Pites, bzw. zur Frage „warum genau die Füllung mit Fenchel (Máratho-Μάραθο)?“

Nun, wer sich einmal in der westkretischen Natur umgeschaut hat, dem sind mit Sicherheit die in Anzahl und Ausmaß üppig wachsenden Fenchelbüsche bzw. quasi -Bäume aufgefallen. Tja, und wie alles, was hier auf Kreta in freier Natur wächst, wird natürlich auch dieses Gestrüpp irgendwie lecker verarbeitet – wohlgemerkt in diesem Falle nur die Blätter des Fenchelbusches, die Knollen werden auch, aber anders verwendet. Besagte Blätter werden nun entweder einfach als Beilagen- oder Mezé-Gemüse, in besagten Pites, oder auch gerne als Kraut bzw. Gewürz zu Fischgerichten verwendet. Nun ist Fenchel ja doch ein recht würziges, aromatisches Kraut und ist auf Grund dessen auch nicht Jedermann´s Geschmack. Meist scheiden sich die Geister: man mag es, oder halt nicht. Wir mögen es – nicht exzessiv, aber doch recht gerne.

Aber nun doch mal zum Rezept und der traditionellen Zubereitung der Fenchel-Pites:

Für die Zutaten gilt folgende Liste:

Für die wirklich recht einfach zuzubereitende Gemüsefüllung:

  • ein Mix aus Blattgemüse, natürlich vor allem Fenchel, aber auch eine Beimischung von Spinat, Minze, Petersilie und Frühlingszwiebel passt dazu – alles schön fein gehackt. Je mehr Fenchel, um so „fencheliger“ schmeckt das ganze natürlich zum Schluss.
  • ein bisschen fein gehackter Knoblauch
  • ein guter „Schuss“ Olivenöl
  • Salz und Pfeffer zum Abschmecken
  • eine Prise Mehl

Die Gemüse gut waschen, der „Stengel“ entledigen und, wie gesagt, fein hacken. In ein sauberes Küchenhandtuch geben und fest ausdrücken, so dass die meiste Flüssigkeit heraus kommt. Das Gemüse dann mit dem Öl, Salz und Pfeffer mischen und eine Prise Mehl darüber streuen (das hilft, die Gemüsemischung kompakt zu machen).

Für den Pita Teig brauchen wir folgende Zutaten:

  • ½ kilo Weizenmehl (das bereits mehrmals bemühte „all-purpose flour“)
  • einen guten „Schuss“ natives Olivenöl
  • einen guten „Schuss“ Raki
  • etwas Wasser
  • eine Prise Salz

Die Zubereitung des Teiges:
Das Mehl in eine Schüssel geben, ein kleine Mulde in´s Mehl drücken und das Öl und den Raki hinein geben. Das Salz dazugeben und alles gut mit der Hand verkneten. Nach und nach das Wasser hinzufügen und tapfer weiter kneten, bis der Teig zu einer festen, geschmeidigen Masse geworden ist.

Fenchelpita Uta
Und so sieht Fenchelpita aus, wenn Uta Wagner sie macht. Gnadenlos lecker!

Und so werden „Pites“ daraus

Kleine Stücke des Teigs abnehmen und zu kleinen Bällchen formen – für die sportlichen unter Euch gilt der Grundsatz: größer als ein Golfball, kleiner, als ein Tennisball – also ungefähr so groß, wie eine mittelgroße Mandarine.

Die weitere Verarbeitung sieht dann wie folgt aus: man nehme ein Teigbällchen, forme es mit den Händen zu einer flachen Scheibe – und zwar so dünn, dass der Teig gerade nicht reißt. Nun einen Esslöffel der Gemüsefüllung darauf geben und mit dem überstehenden Teig bedecken. Das Ganze dann wieder plattdrücken, so dass die Teigtasche ungefähr wie ein dicker, kleiner Pfannkuchen aussieht. Auch dabei wieder darauf achten, dass der Teig nicht reisst. Hierfür ist es wichtig, dass der Teig recht konsistent und die Füllung nicht zu feucht ist!

Diesen Schritt so oft wiederholen, wie Teig und Füllung vorhanden – es sollten sich aus diesen Mengen ca. 16-20 Pites ergeben, je nach dem, in welcher Größe ihr sie fabriziert.

Die Pites werden dann einzeln in Olivenöl ausgebacken, bis sie von beiden Seiten knusprig-goldgelb bis braun geworden sind und vorzugsweise noch (lau-) warm verzehrt.

Radio Kreta wünscht guten Appetit – καλή όρεξι!

Und was man mit den Fenchelknollen noch so anfangen kann, erfahrt Ihr hier.