Buchtipp: „Drei Stühle – Köstliche kretische Geschichten“.

„Einer da steh´n die Füße drauf, einer da lehnt der Arm sich auf und einen zum draufsitzen, um sich im Gleichgewicht zu fühl´n“. Drei Stühle braucht der Grieche… von Reinhard Mey.

Heute haben wir mal wieder einen Buchtipp der „leckeren“ Art für Euch – er wird Leseratten und Koch-Fans gleichermassen gefallen.

Bei dem Büchlein „Drei Stühle – Köstliche kretische Geschichten“ handelt es sich um 18 Geschichten aus Kreta und ebenso vielen köstlichen Rezepten – zu jeder Story eins….

Sigrid Wohlgemuth plaudert hier – nicht zuletzt inspiriert von Reinhard Mey´s Lied „Tris Karekles“ – aus ihrem ganz persönlichen „Nähkästchen“: nämlich von ihrem Leben auf Kreta.

Von ihrem Leben mit dem griechischen Gatten, dessen Familie und dem gemeinsamen Sohn. Dazu kommen noch Freunde, die zu Besuch kommen, ein paar kretische Originale, die wohl jeden „Expat“-Alltag hier auf die eine oder andere Weise bereichern, diverse Bekannte, Kollegen und sonstige „Katastrophen“.

Es ist ein Buch für Genießer, gerne-mal-Nachkocher, Urlauber, Auswanderer und Träumer. Und selbst Letztere werden nach der Lektüre nicht mehr unter komplettem Realitätsverlust leiden, denn es handelt sich hier nich um den typischen, zuckersüßen, romantisierenden „Inselleben-Schmäh“, sondern um eine persönliche und deswegen recht authentische Abbildung des heutigen Alltags auf Kreta. Dieser Alltag ist hart, aber auch naturnah. Mit kleinen und großen Sorgen, aber ebenso kleinen wie großen Freuden. Er ist einfach, aber (vielleicht gerade deswegen) sehr erfüllend.

Wer kennt sie nicht, die blauen Stühle, die auf Kreta vor jeder Taverne stehen? Wenn sie sprechen könnten (und in Sigrid´s Buch können sie das und kommentieren die „Lasten“, die sie im Sommer tagtäglich zu (er-) tragen haben), wüssten sie gewiss viel zu berichten. Zum Beispiel vom schlichten, aber genussvollen Leben auf der griechischen Mittelmeerinsel. Vielleicht auch von Doris. Sie liebt Vassílis, die traumhafte Insel, ihre Menschen, die schneebedeckten Berge und das türkisfarbene Meer.

Doris hat ihren Traum wahrgemacht: Sie ist geblieben. Doch selbst wenn die Temperaturen (ausser in manchem Winter) größtenteils paradiesisch sind – nicht immer ist heiter Sonnenschein: Die Olivenernte ist körperliche Schwerstarbeit und sehr gewöhnungsbedürftig, der Schwiegervater ist skeptisch (vor allem „den Deutschen“ gegenüber….) und eher muffelig, der Tag zwischen Arbeit und häuslichen Pflichten noch anstrengender als „zu Hause“ in Deutschland.

Doch hier wie dort gilt: Essen hält Leib und Seele zusammen. Ob Tiropitákia, Briám, Dolmádes oder mit den jeweiligen Landesfähnchen geschmücktes „Multi-Kulti-Fingerfood“ zu besonderen Anlässen: kretische Köstlichkeiten wandeln jede Krise in einen Traum. Und versöhnen sogar dickköpfige kretische Schwiegerväter mit einem deutschen Erbe, für das keiner der 2., 3. oder 4. Nachkriegsgeneration mehr den Kopf hinhalten müssen sollte.

Radio Kreta wünscht viel Spaß beim Schmökern und Nachkochen!

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