Buchtipp: Smørrebrød in Napoli

Sebastian Schnoy nimmt Euch in seinem Buch „Smørrebrød in Napoli“ mit auf einen „Vergnüglichen Streifzug durch Europa“ und stellt schon im Vorfeld der Lektüre die richtigen, wichtigen Fragen, die uns „Reisende“ immer wieder umtreiben.

Wie zum Beispiel: „Ist das Wurstcroissant das Einzige, was Deutschland und Frankreich verbindet? Welche Geheimbotschaften verbergen sich hinter den IKEA-Namen? Und sind die Österreicher tatsächlich nur die Nachfahren der Fußlahmen, die bei den Völkerwanderungen an den Hängen der Alpen liegen geblieben sind? Sicher ist eins: Ein Deutscher konnte nur Papst werden, weil Benedikt sein Handtuch auf den Heiligen Stuhl gelegt hat“.

Schon das Hamburger Abendblatt befand: „Mit seinem Witz und dem untrüglichen Gespür für Subtilitäten braut Sebastian Schnoy aus Europas Geschichte einen fesselnden Cocktail. Ebenso unterhaltsam wie lehrreich erzählt er von den Macken seiner Völker und ihrem ganz speziellen Verhältnis zu Deutschland. Niemals war Geschichte spannender.“

Dem ist mal wieder nix hinzuzufügen – treffender kann man dieses Buch nicht beschreiben. Ich selbst habe mich stellenweise einfach nur schlappgelacht ob der treffenden Charakterisierungen einiger Völker und Völkchen, die kennenzulernen ich selber schon das Vergnügen hatte.
Zugegeben, die Griechen kommen nicht allzu gut weg – aber auch Sebastian kann ja nicht aus seiner Haut, zumal er wohl mit einer Französin verheiratet ist (was ja nichts heißen soll….).

Die Kapitel sind erfrischenderweise wie eine Familie nach ihrer Relevanz in Europa gegliedert: „Die Eltern“ Deutschland und Frankreich, „Die Schwestern“ Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg, Irland, Finnland, Schweden und Dänemark, „Der Onkel“ Norwegen, „Die Brüder“ Spanien, Portugal und Griechenland, „Die Schwägerin“ Schweiz, „Cousins und Cousinen“ Polen, Tschechien und Slowakei, Ungarn und Österreich, „Neffen und Nichten“ Estland, Lettland und Litauen, Zypern und Malta, „Die Tante“ Grossbritannien, „Die Kinder“ Bulgarien und Rumänien“ und die „unverhofften Kinder“ Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien, Kosovo und Mazedonien.

Zu jedem Land auch noch ein passender Untertitel und zu Eingang ein meist ziemlich treffendes Zitat – einfach herrlich!

So z.B wird das Kapitel „Die Eltern“ mit „Kurtaxe trifft Savoir Vivre“, die „Schwester Schweden“ mit „Meuchelmord in Bullerbü“, die andere „Schwester Dänemark“ mit „Wenn Hells Angels Joghurt löffeln“, der „Onkel Norwegen“ mit „Die Ölscheichs aus Oslo“, die „Neffen und Nichten“ Estland, Lettland und Litauen mit „Tick, Trick und Track an der Ostsee“ und das „Kind“ Bulgarien mit „1 Woche, 3 Sterne, 99 Euro“ untertitelt.

Und um z.B. das Kapitel Griechenland einzuleiten, zitiert Sebastian Schnoy folgendes: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widerspricht ihren Eltern, legt die Beine übereinander und tyrannisiert ihre Lehrer“. Hört sich doch ziemlich aktuell an, oder?
Allerdings, der geneigte Leser mag lesen und staunen: das Zitat stammt von Sokrates über die Generation um 389 v. Chr. – hat sich ja nicht viel verändert seit dem, hm?

Noch dazu findet Ihr in der Mitte des Buches 14 Seiten mit sehr bezeichnenden Fotos für die verschiedenen Länder bzw. deren Bewohner, Kultur und Bräuche – zum Brüllen!

Genug der Worte: am Besten gleich hier bei Radio Kreta klicken, kaufen und lesen – es lohnt sich. Auch zum Aufpolieren der Geschichtskenntnisse und Erlangung der Erkenntnis „wie konnte es eigentlich soweit kommen?“.

Radio Kreta – Geschichte macht Spaß!!

Sebastian Schnoy, „Smørrebrød in Napoli“, erschienen bei rororo, 281 Seiten + 2 Seiten Zeittafel