Die Saison 2016: „Der Supermarkt-Tourismus.“

Wie 2016 alles begann

Bis knapp vor Saisonende verläuft der Tourismus in Griechenland auch in diesem Jahr anders, als von der Regierung noch im Frühjahr prognostiziert worden war. Allen voran war es die griechische Ministerin für Tourismus, Eleni Koundoura, die der Tourismusbranche eine gute und erfolgreiche Saison vorhergesagt hatte.

Und noch Mitte August erklärte sie, dass trotz der anhaltenden Finanzkrise im Land, Kapitalverkehrskontrollen und Flüchtlingsströmen, die Reisebranche erneut Wachstum verzeichnen werde. Schließlich sei die Anzahl der Flüge nach Griechenland im Vergleich zum Vorjahr erheblich angestiegen.

Eine positive Vorhersage jagte die andere.

In der Wirklichkeit sieht alles anders aus. Wir betrachten einmal nur unser kleines Dorf. Im Monat August war es wie jedes Jahr brechend voll in Paleochora. Der August ist die große Urlaubszeit der Griechen. Doch den Vermietern und Tavernen hat das nichts genutzt. Übernachtet und gegessen wurde meist am Strand (Wildes Campen auf Kreta). Dazu Giorgos von der Cantina in Gialiskari: „Der Weltuntergang naht. 4 Griechen teilen sich EINEN Salat und trinken dazu Wasser.“

Max Reisebuero
Max ist traurig. Sein Reisebüro hat dieses Jahr geschlossen.

Auch die Gäste aus den angrenzenden Balkanländern gehen inzwischen sehr verhalten mit ihren Urlaubsfinanzen um und kaufen lieber im Supermarkt ein, um im Zimmer zu kochen, anstatt Geld für ein einfaches Essen im Restaurant auszugeben. Fast nahezu alle in der Branche sind sich darüber einig, dass nur die Supermärkte in diesem Tourismusjahr auf ihre Kosten kommen (Adonis vom Supermarket Petrakis lächelt den ganzen Tag). Bei Nordeuropäern verhält es sich ähnlich.

Last Minute und Billig-Flug bedeutet auch in der Fortsetzung wohl ein allgemein billiger Urlaub.

Tatsächlich ist das einzige, wofür die meisten Feriengäste noch wirklich Geld ausgeben, eine angemessene Unterkunft. Schließlich sorgt ein guter Schlaf für viel Erholung.

Und Maria sagte uns: „Wir müssen fast 40 Prozent Einkommenssteuer zahlen, dann 16 Prozent Mehrwertsteuer sowie fünf Prozent Regionalsteuer.“ Außerdem nehmen ihr die digitalen Zimmer-Vermittlungen auch noch 15-20 Prozent des Zimmerpreises ab, wenn sie einen Gast für Marias Pension gewinnen. Da bleibt am Saisonende wenig übrig.

Wie sagte uns mal die ehemalige Tourismus-Ministerin Olga Kefaloyiannis auf die Frage, welche Ideen es dann in Zukunft für den Tourismus gebe: „Ab nächste Jahr machen wir Marketing.“ Wie griechisches Marketing aussieht, seht ihr dann HIER.

Sonne und Meer als Verkaufsargument reicht einfach nicht mehr. Der Gast möchte mehr. Wenn das Ministerium schon nichts kann, dann sollte sich doch einfach jede Region ein Konzept (Kampagne Lassithi) überlegen. Möglichkeiten gibt es schließlich genug.

Die Paleochora Art Week ist zum Beispiel ein toller Ansatz.


streamplus.de

Und wenn im September der erste Regen kommt, dann werden wir sehen, wie Tavernen ohne Pergolas so langsam schließen (Bürokratie und Kahlschlag in Paleochora). Dann ist der Retsina verzerrte Sommerblick vorbei und Realität holt uns wieder ein.

2 Kommentare

  1. Natürlich ist immer mal eine Woche dabei, wo zuhause gegessen wird. Aber den Großteil unseres Aufenthalts waren die Tavernen meistens voll und wir mussten manchmal sogar auf einen Platz warten

  2. Ja Jörg so isses wenn man die Depribrille auf hat in meinen Tavernen war es voll auch im Monat August da hsben die Griechen gut gegessen in grossen Pareas und Wasser steht nätürlich immer auf dem Tisch!!Mal über den bashing Tellerand schsuen tut gut vor allem für dir Seele

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