Das Wort „Ashram“ – auf neudeutsch auch „Aschram“ – bezeichnet ursprünglich die Einsiedelei eines indischen Asketen, heute jedoch meist ein klosterähnliches Meditationszentrum in Indien oder an einem Ort, an dem Anhänger einer spirituellen Lehre leben und sich unterweisen lassen.
Gerne auch auf einer Insel im Mittelmeer, kurz vor Afrika…. Fängt mit „K“ an, hört mit „reta“ auf…. Wobei, ein Satyananda-Yoga-Zentrum (Σατυανάντα Γιόγκα/Σατυαναντασραμ Ελλάδος) gibt es bereits seit 1977 auch in Hellas (Wegweiser siehe Beitragsbild).
Eine kleine linguistische und organisatorische Einführung
Den spirituellen Leiter und Führer eines Ashrams nennt man Guru. Daneben gibt es noch die Yogis, die Vorträge halten und Bhajans, die singen, Mantras rezitieren und Gebete sprechen.
Das Wort stammt aus dem Sanskrit: आश्रम (āśrama) und ist wohl eine Wortbildung zu „śrama“, das so viel bedeutet wie „Anstrengung“. Das Wort Ashram bedeutet sinngemäß „Ort der religiösen Bemühung“ – hört sich ja auch alles schon relativ anstrengend an….
Das Wort āśrama steht im Sanskrit auch für „Stadium im Leben eines Brahmanen“. In diesem Fall lässt sich āśrama übersetzen als „Periode der religiösen Bemühung“. Die vier Lebensstadien (Ashramas) eines Brahmanen sind: der Brahmacharin (Schüler), der Grihastha (Haushalter), der Vanaprastha (sich in die Waldeinsamkeit Zurückziehender) und der Sannyasin (die Erleuchtung Suchender). In der dritten Lebensstufe lebt der Brahmane als Einsiedler im Wald und meditiert. Hieraus ergibt sich die ältere Wortbedeutung von Ashram im Sinne von „Einsiedelei eines indischen Asketen“.
Der wohl berühmteste Guru: Bhagwan.
Das erste starke Aufkommen der Wortverwendung im Zeitraum 1979 bis 1981 deutet auf einen Zusammenhang mit Berichten über den indischen Guru Chandra Mohan Jain (1931–1990), der ab den 1970er Jahren Bhagwan und kurz vor seinem Tod Osho genannt wurde. Bhagwan gründete seinen ersten Ashram in Poona im Jahr 1974. Sehr bald reisten immer mehr Anhänger aus dem Westen für kürzere oder auch jahrelange Aufenthalte nach Poona und berichteten in der Heimat über ihre Erlebnisse.
Die Bhagwan-Bewegung – ein über die Jahre gewachsenes regelrechtes Imperium mit Geschäften, Restaurants und Discotheken in verschiedenen Ländern – zog im Jahr 1981 in die USA um – war wohl doch nicht alles soooo toll in Indien, da der Guru vor der indischen Steuerbehörde nach Oregon in die Vereinigten Staaten fliehen musste. «Bhagwan» war in westlichen Ländern auch als «Sex-Guru» verpönt und begann später auch mit der Sammlung teurer Autos. Soviel dann zum Thema „Einsiedelei eines indischen Asketen“……
Bei Antelope – einem bis dato 40 Seelen-Dorf in Oregon – bauten seine Anhänger in kurzer Zeit eine Stadt auf, in der rund 7000 (!!)Menschen lebten. Diese Bhagwan-Kommune bekam immer mehr das „Geschmäckle“ einer Sekte – Personenkult, Spiritualität, Scharlatanerie und Totalitarismus waren ebenfalls damit verbundene Themen. 1985 ging die Oregon´sche Kommune in diversen Skandalen unter und löste sich in der Folge auf.
Gerüchten zu Folge, die vermutlich gar keine sind, waren bereits Mitte der 1970-er Jahre Bhagwan-Anhänger sogar in Paleochora, um ihrem Guru eine neue Bleibe zu suchen und sollen Mitte der 1980-er Jahre sogar schon einen Klamottenladen hier gehabt haben. Naja, mit knapp einem halben Jahrhundert Verspätung scheint´s ja jetzt doch noch zu klappen, auch wenn die chinesische Klamotten-Konkurrenz schwer zu knacken sein dürfte….
Weltweite Meditationszentren – und bald auch auf Kreta!
Anhänger Bhagwans bzw. Oshos gründeten weltweit zahlreiche Meditationszentren. Inoffiziell wurden derartige Zentren wegen ihres spirituellen Bezugs zu Indien gelegentlich Ashram genannt. Dasselbe gilt für einzelne Meditations- oder Yogazentren in westlichen Ländern, die keinen Bezug zu Osho haben. Das Wort Ashram bezieht sich daher nicht mehr ausschließlich auf Meditationszentren in Indien, sondern – und jetzt kommen wir langsam zum Punkt – bald auch auf Kreta!!!!
Gerüchten zufolge ist das Grundstück in der Nähe von Anidri ist bereits gekauft, der Baubeginn dürfte bald – jedenfalls aber noch in diesem Jahr – anstehen. Also sobald die angeblich mittellosen Asketen erst mal angezahlt haben (man entschuldige meine relative Respektlosigkeit, aber Abzocke ist und bleibt auch mit indischer oder sonstiger spiritueller Askese nix anderes als Abzocke….!). Wahrscheinlich stockt der lokale Chinese nach der Lektüre dieses Artikels auch gleich seine Vorräte an orange-roten Walla-Walla-Gewändern auf – dann hat der auch was davon!
Und umweltfreundlich ist es ja auch, wenn die europäischen Yogis nur noch nach Kreta fliegen müssen, statt nach Indien – das schlägt sich sicher in der Feinstaubbilanz positiv nieder….
Und dann kann´s losgehen, mit dem spirituellen Seelenheil. Aber um es mit Dieter Nuhr zu halten: „Lieber meditieren, als rumsitzen und nix tun…..“ 😉
Wer das so nun gar nicht mag, kann ja einen großen Bogen drum machen. Ein Stück weiter landet er dann bei einer Bogenschießanlage, die auch in Kürze eröffnet.
Wir werden weiter berichten.
Ob diese Seminare ebenfalls zu mehrwertsteuerreduzierten Preisen angeboten werden, ist uns leider (noch) nicht bekannt, es darf aber daran gezweifelt werden….
Quellen: Wikipedia, bluewin.ch, deutschlandfunkkultur.de und Dieter Nuhr. Lokale Neuigkeiten aus gewöhnlich sehr gut informierten Kreisen im Kafenion (Danke Wassilis). Kommentare von mir.
Prima, lieber Rainer. Wir lieben deine Kommentare auch unglaublich!
Solche Infos liebe ich!