Esel auf Kreta: Ein hartes Leben.

Oft werden wir gefragt, ob es auf Kreta noch Esel gibt und wenn ja wieviele.

Nun – die Esel werden auf alle Fälle immer weniger. Hat man noch vor 10-20 Jahren in jedem Dorf wenigstens einige Esel gesehen, sind sie inzwischen schon fast eine Rarität.

Vor allem. wenn man nach dem klassischen Postkartenmotiv sucht – ein alter Mann in traditioneller Kleidung auf Kreta seitlich auf einem Esel sitzend und mit 3-4 km/h geduldig die Straße entlang reitend – muss man oft lange suchen.

Siga Siga.

Aber es gibt sie noch – bei einer Autofahrt durch abgelegene Orte sieht man noch der einen oder anderen Esel, der als Transportesel oder Reitesel verwendet wird. In Ostkreta, wo wir gelebt haben, gibt es nach unserem Gefühl noch deutlich mehr als in Westkreta. In großen Städten wie Iraklio, Rethymno oder Chania und drumherum haben wir schon seit Jahren keinen Esel mehr gesehen.

Jedoch wird man eines nicht allzu fernen Tages dieses Bild selbst in der Dörfern in den Bergen von Kreta nicht mehr sehen. Inzwischen gibt s auch in der abgelegensten Gegend hunderte Mal mehr Autos – oft in Form riesiger, teurer Pick-Ups – als Esel. Ökonomisch spielen die Esel auch in der Landwirtschaft quasi keine Rolle mehr.


Der Unterschied zwischen Pferd und Esel

Pferde gibt es auf Kreta nur wenige. Pferde neigen in Stresssituationen zur Flucht, Esel hingegen zum Innehalten. Eselstuten leben oftmals alleine mit ihren Fohlen im Gebirge und eine sofortige Flucht ist deshalb nicht immer möglich, ohne das Fohlen zu gefährden. Esel bleiben oft wie angewurzelt stehen.

Zusätzlicher Stress, zum Beispiel durch Schläge oder Schreie, verstärkt diese Starre eher, woraus der Ruf des Esels als besonders stures oder dummes Tier resultiert („Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist du!“ ). Dies ist jedoch falsch.


Esel leben ursprünglich in schroffem Ödland und felsigen Gebirge. Esel sind sehr aufmerksam. Sie prüfen genau, wohin sie treten. Anders als beim Pferd – einem Bewohner offener Steppen – würde eine kopflose Flucht der Tiere im steilen oder steinigen Gelände zum sicheren Tod führen.

Esel auf Kreta damals in der Landwirtschaft.

Ursprünglich wurden Esel auch als Reittiere und zum Ziehen von Wagen verwendet. Später wurden sie in der Regel von Pferden abgelöst, die schneller und kräftiger waren. Ab dieser Zeit tauchen Esel in den Überlieferungen alter Kulturen kaum noch auf. Dass man den Esel vor allem als Packtier weiter verwendete, liegt an seiner Zähigkeit.

Viel länger als ein Pferd kann ein Esel ohne Wasser und Nahrung auskommen. Da Esel anders als Pferde schwindelfrei sind, waren und sind sie in steilen Bergwelten bevorzugtes Reit- und Lasttier.


Das harte Leben der Esel auf Kreta

Das Leben eines Esels auf Kreta und auch im restlichen Griechenland ist normalerweise alles andere als lustig. Auch in der heutigen, hochtechnisierten Zeit müssen sie dort, wo keine Maschine das steile Gelände meistert, bei der Oliven- oder Weinernte als Lastentiere arbeiten. Oder sie werden Touristen als Reittiere angedreht – meist sitzen ihnen dann Menschen im Rücken, deren Körpergewicht bei Weitem das übersteigt, was ihnen gut tut. Santorin ist da ein ganz schlechtes Beispiel.

Auch wenn die Zahl der griechischen Esel, die 1950 noch bei einer halben Million lag, seit Jahren rapide abnimmt, verändert sich am Umgang mit ihnen nichts: Wenn ein Arbeitstier alt und nutzlos wird, bindet es sein Besitzer oft an einen Baum, wo es schneller verdurstet, als es verhungern kann.

Heute sollen nur noch 5.000 Esel auf Kreta leben.

Doch hier auf Kreta verändert sich was. Immer mehr Menschen – meist „Ausländer“ – kümmern sich um Esel. Da gibt es zum Beispiel die Eselfarm von Suzanne und Alistair in Anatoli bei Ierapetra. Die haben wir vor 10 Jahren schon mal besucht. Da wird ein toller Job gemacht. Und sicher gibt es noch viele andere mehr, die den Eseln helfen.

Auch hier bei uns im Westen Kretas tut sich was. Es werden Wanderungen mit Eseln angeboten am Kournas-See. Eine schöne Erfahrung, vor allem auch für Kinder.

Mehr zum Thema: Esel auf Kreta.

2 Kommentare

  1. Danke, lieber kokkinos vrachos 🙂
    Auch dieses Tierschutzprojekt hat unter Corona zu leiden, weil viele Sponsoren keine Unterstützung mehr leisten können.
    Gerade jetzt erst war die Entwurmung der Grauohren angesagt … und Panacur für Huftiere ist leider richtig teuer 🙁

    Bitte, wer kann, möge doch eine symbolische Patenschaft so ein unendlich freundliches Tier übernehmen.
    Barbara und Fanis damit zumindest die große Sorge in dieser schweren Zeit ein bisschen nehmen
    Hier der aktuelle Link
    https://www.agia-marina-donkey-rescue.com/

    Efcharistooooooo !!!
    Caro

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