Geschichten von Kreta: Kreta und seine Plastiktüten.

Und wieder mal eine schöne Geschichte von Kreta, die sich vermutlich so oder ähnlich sicher auch in anderen südosteuropäischen Regionen abgespielt haben könnte. Hatte doch grade heute die gar nicht ausgehlustige sondern lieber daheimbleibende Scheffredakteuse den angetrauten Scheffredakteur auf Einkaufstour geschickt. Mit Einkaufszettel, Angaben dazu, wo genau er was im Supermarkt unserer Wahl findet und auch vorher die leeren Verpackungen der neu zu erstehenden Produkte gezeigt habend (ab sofort schicke ich Fotos davon mit….)

Nun gut, er kam immerhin mit gut zwei Dritteln der auf der Einkaufsliste angeführten Produkte wieder und es war auch nur ein echter Fehlgriff dabei. Statt „Klorini“ – einem stark wirkenden Reinigungsmittel für Bad und Küche – hat er dann doch zum Weichspüler gegriffen. Zu Scheffredakteurs Entlastung sei angemerkt, dass er vor besagtem Fehlgriff doch nochmal telefonisch nachgefragt hatte, aber da Scheffredakteuse nun mal doch nicht durch Telefone durchgucken kann, war der Fehlgriff komplett. Wobei – Weichspüler hätte ich eh demnächst mal wieder gebraucht, aber wie man die vor dem Einkauf vorgezeigte leere weiße  Klorini-Flasche mit gelbem Deckel zu €1,30 mit einer zartlila Weichspüler-Flasche mit dunkellila Deckel zu €1,77 verwechseln kann…. tststs…. – Frau rätselt so vor sich hin.

Aber darum soll´s ja eigentlich gar nicht gehen, denn ansonsten war Scheffeinkäufer ja doch recht erfolgreich, von den ein oder zwei vergessenen Einkaufslistenpunkten mal abgesehen…. 

Neulich im Supermarket.

Da wurden nun bei der Rückkehr stolz die neuen Errungenschaften vor Scheffredakteuses Nase abgeliefert und letztere wunderte sich nur noch. Wurde doch 2018 eine Gebühr von lächerlichen €0,04 auf Plastiktüten erhoben, hat sich diese per 1. Januar 2019 auf sensationelle €0,09 erhöht. Lächerlich, wie wir finden, denn unter €1,- wird sich keiner drum scheren. Wenn so ne Plastiktüte auf einmal €1,- kostet – was glaubt Ihr, wie viele Menschen auf einmal mit ihren eigenen Tüten, Beuteln und Körben in den Supermarkt rennen? Die Autorin dieses Artikels hat genau diese Entwicklung bereits Anfang der 2000-er Jahre in Spanien erlebt – und es wirkt!!!

Aber zurück zum Thema: Scheffkochredakteuse wunderte sich also. Aber worüber? Naja, über die Tüten. Nicht über die beiden Tüten, die Scheffredakteur zwecks Transport für fette €0,08 zum Vorjahrespreis käuflich erstanden hatte, sondern über die ganzen Plastik-„Beigaben“, die da auch noch auszupacken waren.

Stand auf der Einkaufsliste doch z.B. „ein Marouli (grüner Salat)“. Der wurde zuverlässig geliefert, war aber seinerseits schon in eine Plastikhülle gebettet. Der vorsorgliche Mensch an der Gemüsewaage fühlte sich nunmehr bemüßigt, ebendiesen in Plastik gebetteten Marouli nochmal in eine Plastiktüte zu geben, auf dass er auf diese sein Preis-Bapperl (also den Aufkleber, der den Preis ausweist) kleben konnte. Hätte er ja aber auch schon auf die Marouli-Plastikhülle draufkleben können, oder?

Weiter ging´s zur Tiefkühltruhe, denn da gibt es sensationell leckere und extem saftige kleine Hühnchenkeulen zu einem mehr als vernünftigen Preis. Die frostigen Keulchen befinden sich natürlich auch in einer Plastik-Verpackung und wollen dann an der gegenüberliegenden Fleischtheke abgewogen werden (das Kilo derzeit zu €3,35). Also die Plastikverpackung mit den Keulen aus der Tiefkühltruhe gefischt und rüber zum Wiegen. Die ganze Chose einmal auf die Waage, den Preisaufkleber ausgedruckt, die Hähnchenkeulentüte (schon wieder eine Wortneuschöpfung?!?) in eine weitere Plastiktüte eingepackt, besagten Preisaufkleber auf ebendiese draufgepappt und fertig. 

Tja, und da standen noch die Eier auf der Liste – und zurückgebliebene (also zu Hause gebliebene!) Scheffredakteuse hatte doch glatt vergessen, die dazu passenden Eierkartons mitzugeben…. Also nach gut griechischer Manier die Eier in die dafür vorgesehenen Plastiktüten verpackt, sich 2-3 mal bekreuzigt, dass es dann zu Mittag kein Rührei oder Omelett gäbe und weiter zur Kasse. 

Antonis, der Mann an der Kasse. Portraitiert von Anthony Binjen.

Den ganzen Plastik-Kram auf´s nicht vorhandene Band gelegt (hier wird noch per Hand weiterbewegt!) und zusätzlich zum Kaufpreis noch €0,08 für 2 Transport-Plastiktüten berappt, die genau bis zur Lieferung auf der heimischen Küchenablage durchgehalten haben. 

Scheffredakteuse hat sich dann der gesamten Plastikverpackung in Form von eventueller Wiederverwertbarkeit oder „ab in den Müll“ angenommen – was soll man tun? Wir verwenden wieder, was wieder zu verwenden ist, aber meist sind die €0,04-Tüten ja nun mal sowas von marode, dass sie nur noch durchlöchert  und zerrissen zu Hause ankommen. Das kann so nicht funktionieren!!!

Wann räumt die Gemeinde hier mal den Müll weg?

Trotz allem wird stolz verkündet, dass der Verbrauch von Plastiktüten seit der Einführung der „Plastiktütengebühr“ um 65% zurückgegangen sei. Schwer zu verifizieren – wir glauben, dass auch an die 100% möglich wären, bei entsprechendem Preisaufschlag. 

Radio Kreta – mal wieder nicht so viele Köpfe, wie man schütteln will.

Und nochmal Neues aus Absurdistan: tolle Ideen zur Plastikmüllvermeidung.

Ein Kommentar

  1. Den Preis von 1€ für eine Plastiktüte finde ich super. Ich gehe schon seid Jahren nur noch mit meiner leinen-Einkaufstasche in die Supermärkte. Wenn ich dann sage, das ich keinen Beutel haben will, bekam ich meist ein Lächeln der Verkäuferin als Dankeschön. Das Einschweißen von Lebensmitteln finde ich katastrophal. Es soll ja schon geschälte Eier oder Apfelstücken in Folie geben – ein Horror! Mein Vorschlag, das Zeug links liegen lassen! Leider gibt es noch Zeitgenossen, die so etwas aus Faulheit kaufen.

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