Winter auf Kreta
… das bedeutet milde Temperaturen, wundervolle Natur, gelassene Menschen. Zeit für Individualisten.
Oder auch mal eisige Stürme mit viel Regen und Schnee.
Mit den letzten Charterflügen Mitte November kehrt in vielen Orten der Insel wieder die kretische Gelassenheit ein. Nicht umsonst wünscht man sich in den Touristengebieten bereits ab Maria Himmelfahrt, dem 15. August, ein herzliches „kaló chimónas“ (καλό χειμώνας) – einen guten Winter – zum Abschied! Zu diesem Datum ist zwar eher noch der Wunsch Vater des Gedankens, aber die Saison neigt sich dann unweigerlich langsam dem Ende und somit dem vielfach sehnlichst herbeigesehnten Winter zu.
„Sehnlichst herbeigesehnter Winter“ – dieses Gefühl kennen in nördlichen Gefilden wohl nur die passionierten Skifahrer und sonstige Wintersportler – dem Rest der Bevölkerung graut eher bei dem Gedanken an lange, trübe, neblige, verregnete oder verschneite Wintertage und dunkle Abende.
Das ist auf Kreta ganz anders, denn gerade die Zeit von November bis Januar lockt und verwöhnt Einheimische und Besucher mit milden Temperaturen. Im Durchschnitt beträgt die Tagestemperatur 18°C. Die Vier Jahreszeiten – Tésseris Epochés sehen hier ganz anders aus.
Es ist die Zeit für Exkursionen, Wanderungen, Museums- und Ausgrabungsbesuche oder einfach nur zum Relaxen unter Einheimischen, deren „normales“ Leben man nun auch aus erster Hand kennen lernen kann – vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein…
Die Berge sind vielfach schon mit Schnee bedeckt, während man sich an den Küsten von der milden Wintersonne verwöhnen lassen kann. Auf Touristen ist man jetzt allerdings weniger eingestellt – als solcher muss man sich nun umgekehrt auf die gastgebenden Kreter einstellen, was allerdings eine wirkliche Bereicherung im Vergleich zum sommerlichen Pauschalurlaub darstellen kann.
Der Winter auf Kreta ist für den Nord- oder doch zumindest „nördlichen“-Europäer wohl eher vergleichbar mit einem Dauerfrühling, denn zu dieser Zeit entfaltet sich die ganze Pracht der Natur in den schönsten Farben. Nach den ersten spätherbstlichen Regenfällen wird die über den Sommer ausgedörrte Insel in einen dicken grünen Pelz gehüllt und zur Weihnachtszeit tragen die Bäume ihren natürlichen Weihnachtsschmuck in Form von Orangen, Pomeranzen, Granatäpfeln und Zitronen.
Dazu explodiert auch der Rest der Natur und mutiert zu einem Blütentraum: Bougainvillea und Hibiskus, Orchideen, Anemonen, Narzissen und viele andere Blumen sprießen, als gäbe es kein Morgen mehr – dazu verleihen auch Kräuter wie Thymian, Oregano, Basilikum, Rosmarin und all die anderen einheimischen Arten der Insel zum Augenschmaus auch noch die volle Ladung würziger Gerüche für die Nase.
Der Winter auf Kreta ist ein Fest für alle Sinne!
Überall herrscht geruhsames Leben: Das Land wird bestellt – rings um die Olivenbäume werden Netze ausgelegt, denn die Olivenernte beginnt; auf Eseln und Pick-ups wird Getreide und Viehfutter heimgetragen.
Besonders in den Küstenstädten bestimmt ein völlig anderer Rhythmus den Tagesablauf. Die Einheimischen ruhen sich von der Hektik und der Hitze des Sommers aus, man schläft lange, geht ins Kafenion, spielt Tavli oder Karten und hat Zeit für ein Schwätzchen mit den Nachbarn oder den wenigen fremden Gästen.
Immer mehr Naturfreunde entdecken die Schönheit Kretas im Winter. Bis Weihnachten ist das Wetter noch meist so freundlich, dass es an windstillen oder ruhigen Tagen möglich ist im ca. 18-22°C warmen Mittelmeer zu baden. Die Strände sind menschenleer und laden zu langen Spaziergängen ein.
Jetzt bietet die Insel besondere Erholung durch das milde Klima und die reich gedeckte Tafel an frischem Obst und Gemüse. Der Winter hier ist eine Zeit, in der man sich und seiner physischen und psychischen Gesundheit viel Gutes tun kann.
Wer also dem allzu trüben und viel zu langen Winter in nördlicheren Gefilden einmal kurz oder auch länger entfliehen (oder gar komplett „aushäusig“ überwintern) will, ohne allzu lange Flugreisen incl. Jet-Lag auf sich zu nehmen, hat dreieinhalb Flugstunden von zu Hause auf Kreta sein Traumziel gefunden. Zimmer am Meer gibt es schon ab 200€/Monat.
Na, Lust auf den Winter auf Kreta bekommen?
Oder doch lieber Winterurlaub im Schnee?
Weil ich mir diesen Stress nicht mehr antue.
Ich verstehe, warum Skifahren nach wie vor viele begeistert. Man gleitet über in der Sonne glitzernden Schnee die Hänge hinab, erfreut sich an der Natur und genießt den malerischen Ausblick über die weißen Berggipfel. Im Idealfall.
In der Realität fährt man zwischen Touristen auf einem Kunstschneeband, das sich durch schmutzig-braune Landschaften schlängelt, Slalom. Spätestens beim Après-Ski und bei dem ganzen Brimborium ist der Ofen bei mir komplett aus.
Wer mich einmal ganz schlecht gelaunt sehen will, der setze mich in eine Skihütte, die mit zwanghaft lustigen Menschen gefüllt ist, wo das Essen ein Witz und der Alkohol witzlos teuer ist.
@ Marti
lese doch einfach noch mal meinen Kommentar durch „Zusätzlich stärkt man auch die lokale Wirtschaft in Paleochora (in der schweren Zeit der Krise), der tägliche Gang zum Bäcker, Schlachter, Gemüseladen, Supermarkt, Friseur, Besuch Kafenio/Taverne.“ Wenn du mir die Kohle gibst, beschenke ich auch gerne Kinder und Bedürftige (ich hab nämlich keine Kohle).
Übrigends habe ich im November 2017, 4 Wochen in der Olivenernte in Azogires und Paleochora gearbeitet…..
Wenn ich die Kohle hätte würde ich mindestens 2-3 Monate im Winter auf der Insel verbringen, reicht aber leider nur für einen Monat.
Ta Leme, kv
@ vrachos. Außer Paleochora fällt dir nichts ein, da ist es schön deutsch, da kann man ja schon ab März sein,…. das bringt den Kreter was. Was? Fahr über Weihnacht nach Kreta, nimm Sachen mit, bring was auf die Insel mit, besuche bedürftige Menschen, beschenke Kinder, hilf bei der Ernte mit. Wenn du schon im Winter Kreta helfen willst ! Nein, das meinst du nicht?
Ach so, …….
Moin und Kalimera Marti und Christa, ich sehe das anders. Die Kreter freuen sich sehr über die wenigen Winterurlauber/Überwinterer (in Paleochoara um die 10-15), da Sie durch die Winterurlauber/Überwinterer ein zusätzliches Einkommen im Winter haben, ansonsten würde die Unterkunft leer stehen.
Zusätzlich stärkt man auch die lokale Wirtschaft in Paleochora (in der schweren Zeit der Krise), der tägliche Gang zum Bäcker, Schlachter, Gemüseladen, Supermarkt, Friseur, Besuch Kafenio/Taverne.
Die sehr wenigen Winterurlauber/Überwinterer in Paleochora und auf Kreta fallen nicht ins Gewicht. Man ist ein Teil der Gesellschaft. Ich werde den März auch wieder in Paleochora verbringen.
Christa, wo ich dir absolut Recht gebe und was ich auch sehr sehr kritisch sehe, sind die jährlich steigenden Touristenzahlen auf Kreta und das Ziel die Touristenzahlen weiterhin auszubauen. Überall wird gebaut und neue Unterkünft für Touristen hochgezogen. 2017 haben über 4,3 Millionen Touristen die Insel Kreta besucht. Ich beobachte leider in den letzten Jahren eine negative Tourismus-Entwicklung auf Kreta. Besonders durch die vielen neuen 5 Sterne Hotels und Luxus-Resorts die gebaut wurden und dem zunehmenden Kreuzfahrttourismus.
Ich bin der Meinung, daß die Obergrenze für Touristen auf Kreta schon längst erreicht bzw. überschritten ist, und Kreta nicht mehr Touristen und neue 5 Sterne Hotels und Luxus-Resorts verträgt. Statt auf höhere Touristenzahlen und all-inclusive Massentourismus, sollte die Regionalregierung von Kreta auf einen sanften nachhaltigen ökologischen Tourismus setzen.
kaló chimónas, kv
Marti, Du sprichst mir aus der Seele! Der einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich auch. Die Massen im Sommer sind ja in jeglicher Hinsicht kaum noch zu ertragen – für alle hier. Und es werden immer mehr und mehr und dementsprechend wird immer mehr gebaut und irgendwann kommt keiner mehr, weil alles zubetoniert ist. Also laßt uns den Winter, so wie wir ihn jetzt haben, noch genießen, solange es noch geht!
Zum Glück gibt es keine brauchbaren Flüge aus Deutschland nach Kreta!! Und das soll auch so bleiben. Fliegt nach Male, aber lässt Kreta wenigstens über Winter in Ruhe!!
Moin und Kalimera, den ganzen Winter oder auch nur 1-2 Monate auf Kreta zu verbringen ist ein Traum, eine schöne Beschleunigung. Fast jeden Tag blauer Himmel…… Die Langzeitmiete von November bis März ist auf Kreta sehr günstig.
Der große Knackpunkt im Winter ist aber, und daß sollte man auch erwähnen, die Heizmöglichkeit in der Unterkunft. Ich habe die letzten Jahre auch immer mal wieder einen Monat im Winter auf der Insel verbracht. Vor 2 Jahren in Frangokastello, letztes Jahr in Paleochora.
Die Unterkünfte sind ja die Gleichen, die auch im Sommer vermietet werden, haben keine Isolierung und keine Heizmöglichkeit (Heizung oder Ofen), abgesehen von der AC, die aber nichts taugen. Von den Temperaturen ist es draußen wärmer als in den Räumen.
10-15 Kretafreunde mieten sich jedes Jahr im Winter was in Paleochora. Einige für 5 Monate, andere für 1-3 Monate. Das Heizen ist das große Thema unter uns Überwinterer in Paleochora gewesen. In welcher Unterkunft bist du, wie heizt du?
Das Beste ist natürlich wenn es einen Ofen/Kamin gibt und man einen Raum schön einheizen kann. Die andere Möglichkeit ist, einen kleinen Heizer oder was es da alles so gibt sich zu besorgen. Die sind nicht teuer und man bekommt sie in Paleochoara in der Hauptgasse. Nachtteill ist, daß diese Dinger oft viel Strom verbrauchen und zu der Langzeitmiete der Strom meistens noch dazu kommt. Der Strompreis auf Kreta ist höher als in D.
Es gibt auch einige wenige Unterkünfte mit Heizung (meistens aber in Hotels in den Städten an der Nordküste), da Diesel sehr teuer auf Kreta ist, sind die Unterkünfte mit Heizung auch viel teurer.
Wer mit dem Gedanken spielt, im Winter auf Kreta zu verbringen, sollte die Problematik Unterkunft/Heizen im Hinterkopf haben.
kaló chimónas, kv
Nicht Kreta, Zypern. Dort ist das ganze Jahr über Saison und die Wintertemperaturen viel milder.
@Nicolas Faye, leider fliegt Ryanair auch nur von März bis Oktober nach Chania. In den Wintermonaten gibt’s aber Ryanair Flüge von Thessaloniki nach Chania. Man kann sich die Flüge selbst zusammen stellen , z.bsp.
mit Aegean von Deutschland bis thessaloniki und mit Ryanair weiter bis chania, kostet dann ca. 220 Euro pro Strecke.
Lieber Bernd,
danke für deinen Kommentar, den ich aber dahingehend korrigieren muss, dass man im Winter – zumindest hier im Südwesten, vermutlich aber auf der ganzen Insel – einen brauchbaren Klein-Mietwagen (Fiat Panda o.ä.) bereits für € 300,-/Monat bekommt (incl. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung und freie Kilometer) – wäre also schon eine Überlegung wert…
Diese Information ist aus absolut erster Hand – bei Bedarf gerne an uns wenden!!!
Herzlichste Grüße aus dem milden Südwesten Kretas,
Dein Radio Kreta Team
Hallo liebe Kreta-Fans…
auch wegen der Beweglichkeit auf der „Rieseninsel“ Kreta kann ich jedem Winter-Besucher oder Kreta-Überwinterer nur die Fahrt mit dem eigenen Auto empfehlen.
Die Alpen sind bis auf wenige Tage auch im Winter leicht überquerbar, die Strecke über Belgrad ist bis Athen wunderbar ausgebaut. Die Mautgebühren liegen für beide Strecken bei rund 300 Euro, die Fähre (beide Richtungen) für 2 Personen und Auto zw. 300 und 400 Euro.
Ein guter (Klein)-Leihwagen kostet pro Woche etwa 100-150 Euro… diese Kosten hat „mann/frau“ dann (natürlich) nicht mehr…
Die gesamte Fahrstrecke ist sehr gut zu bewältigen, im Winterhalbjahr gibt es nur ganz selten größere Staus…
Mit dem eigenen Auto auf Kreta zu sein heißt auch, dass der Rückfahrttermin bis zum gewissen Grad offen gehalten werden kann.
Und natürlich auf Kreta selbst quasi vollkommen frei zu sein, bei einem Kombi sind sogar gelegentliche Übernachtungen möglich/denkbar…
GvlG
Bernd
Danke für den Bericht „Urlaub auf Kreta im Winter“
Hallo liebes Radio Kreta Team!
Der Text vom Winter in Kreta hat es mir angetan. Es ist wirklich schade, dass die Flugverbindung um diese Zeit nicht sehr gut ist. Auch etwas teurer. Trotzdem ich träume wie Harald mehr Zeit in Kreta zu verbringen. Vielleicht schaffe ich es. Aus dem jetzt kalt werdenden Österreich (Austria) wünsche ich Euch ALLES GUTE. Ich höre öft den Sender und fühle mich mit Kreta und Euch verbunden.
Herzliche Grüße / με φιλικους χαιρετισμουσ απο υην Αυστρια.
Moin zusammen,
was Haui schreibt, ist leider wahr! Man muss immer den Zwischenstop in Athen in Kauf nehmen, bekommt dafür aber die Flüge von Athen nach Chania oder Heraklion bei rechtzeitiger Buchung sehr günstig.
Hamburg ist leider ein reiner „Provinzflughafen“ und wird stiefmüttlerlich behandelt, wenn das Ziel Athen heisst. Also eventuell Hamburg -> München (oder Düsseldorf oder Frankfurt/ Main …) -> Athen -> Kreta ….
Da kann ich ja gleich mit dem Auto fahren! (Was ich liebend gerne tun würde, aber nur One way!)
Na ja, träume ich also weiter ……
Viele Grüsse aus Nordfriesland nach Paleochora 🙂
Ryan Air fliegt ganzjährig nach Chania.
Gia sou Haui, das stimmt so nicht ganz: Dank der Mitgliedschaft von Aegean Airlines in der Star Alliance könntet Ihr z.B. ganzjährig täglich ab Hamburg über München und Athen nach Heraklion fliegen. Ich habe gerade mal bei Aegean (http://de.aegeanair.com/)geschaut: Je nach gebuchten Anschluss wäret Ihr mindestens 9 Stunden unterwegs. Tickets sind im Januar für knapp 300,- Euro pro Person (und Strecke 🙂 zu haben.
Hi Su !
Zitat : Immer mehr Naturfreunde entdecken die Schönheit Kretas im Winter. Bis Weihnachten ist das Wetter noch meist so freundlich, dass es an windstillen oder ruhigen Tagen möglich ist im ca. 18-22°C warmen Mittelmeer zu baden. Die Strände sind menschenleer und laden zu langen Spaziergängen ein.
Haui : Leider bekommen wir hier in Norddeutschland ab Mitte Oktober keinen einzigen Flug mehr Richtung Kreta. Das ist sehr traurig. Wir würden gern im Winter mal auf unsere Lieblingsinsel fliegen und gern einige Tage verbringen.
Gruß an das ganze Radio Kreta Team.