Der Eine oder die Andere wird jetzt vermutlich ob des Titels dieses Artikel schon mit verklärten Augen vor dem PC sitzen und auf eine Ode auf das Leben auf der Insel hoffen. Wird es auch – nur vermutlich anders, als er/sie sich das gedacht hat.
Denn die Sommernachtsträume einer hier ganzjährig Ansässigen sehen sicher anders aus, als die der nach Sommer-Sonne-Meer-Gastfreundschaft lechzenden Urlaubs-Wiederkehrer-und-Tage-Zähler.
Winterträume werden wahr….
Wovon träumt man hier mitten in der Hochsaison bei 35°C und mehr, wenn man 42h/Woche auch noch in einem Tourismusunternehmen arbeitet, zwischendurch noch Radio macht, Facebook- und sonstige Bekanntschaften bespaßt und Familienbesuch hat – von den Fellnasen und dem ebenfalls zu versorgenden Geflügel mal ganz abgesehen?
Da wird so ein 24-Stunden-Tag eben mal ganz schön kurz und das Unterbewusstsein träumt schon mal vor sich hin. Mit Nachricht an die träumende Schläferin….
Um das Rätsel aufzulösen – die „Auflösung“ mag stellenweise sehr trivial anmuten, aber so ist das halt – man bzw. Frau träumt…
- …von Stränden ohne Touristen
- von überhaupt ganz wenigen Touristen – aber die ohne Hüte und möglichst vollständig bekleidet
- vom Schwimmen im libyschen Meer, das auch im November noch durchaus angenehme Badetemperaturen hat
- von Wolken vor der Sonne oder gar Regen
- von Wind, Hagel und Schnee
- von der Freiheit, endlich mal wieder die eigenen Klamotten auswählen zu dürfen und nicht die „Corporate Identity“-T-Shirts tragen zu müssen (tragen übrigens nur die Angestellten, nicht die Scheffs…)
- davon, seine Winterklamotten mal wieder rauszukramen (erst mal die Socken wieder finden…)
- von dicken Jacken, Wollmützen, Schals, Stiefeln und Handschuhen
- davon, die Heizdecke eine Stunde vor´m Zu-Bett-Gehen einzuschalten, damit es dann auch schon schön kuschelig ist unter der Biber-Bettwäsche
- von früher Dunkelheit und spätem Sonnenaufgang (da schläft sich´s einfach länger)
- von heißem Malotira-Tee mit Honig
- von Kartoffelsuppe, Grünkohl, Kichererbseneintopf und Fasolada
- von Holzbestellungen für die Bolleröfen, die das Haus trotzdem auf angenehmen 25°C haltenKatzen am Bollerofen.
- und natürlich trotzdem von etwas Sonne tagsüber, die den Wassertank bitte so aufwärmen soll, dass man auch mal ein richtig schönes Vollbad (selten auf Kreta: eine große Badewanne) nehmen kann… 😉
- Und vom netten spontanen und geselligen Beisammensein in guter Gesellschaft – der „Kali Parea“, die hier im Sommer leider oft genug viel zu kurz kommt.
Naja, noch gut 2 Monate träumen und dann ist es wieder soweit…..
Radio Kreta wünscht auch Euch „oneira glyka“ (όνειρα γλυκά) – süße Träume….
Das kann ich mir gut vorstellen. Als ich nur mal 9 Wochen in Paleochora verbracht habe, träumte ich von dicken Strickpullis! Halte durch! Liebe Grüße aus Berlin ( hier wird es ganz allmählich etwas kühler )
Auch wir zählen die Tage – 67 ab heute – bis die jährliche Invasion wieder vorbei ist und hoffen auf einen regenreichen Winter. Am Wochenende gibt es, den Göttern sei Dank, wenigstens schon mal etwas. Dann wird uns vielleicht das Wasser in diesem Jahr nicht abgestellt und wir können auch weiterhin zu Hause duschen – nicht am Strand, denn da funktionieren diese ja – und uns Kaffee kochen. Kopf hoch, der Countdown läuft und der nächste Winter kommt bestimmt!