Rüstig oder rostig? Wenn die Rente ruft und die Knochen knacken. Begleiterscheinungen, Teil 52 für www.radio-kreta.de vom 24. Oktober 2022.
Von Dr. Holger Czitrich-Stahl
Ich gebe zu, auch zu denen zu gehören, die gelegentlich über die Verlagerung des Lebensmittelpunktes nach Kreta nachdenken bzw. nachgedacht haben. Was spricht dagegen, der feuchten und kühlen – kalt ist ja eher relativ geworden – Jahreszeiten wegen nach Kreta umzuziehen und sich für kurze Fristen während des Frühjahrs und des Sommers ein Refugium in Deutschland zu erhalten? Auf den ersten Blick wenig, aber nach langem Nachdenken und mit Blick auf bestehende Besitzstände und die Gesundheitsversorgung doch mehr als genug. So sind wir denn zu dem Entschluss gelangt, als baldige Pensionäre lieber häufiger mal nach Kreta zu fliegen und dessen Vorzüge zu genießen. Das macht einen zumindest etwas unabhängiger von der Infrastruktur.
Jedoch kann es auch anders kommen. Zumal dann, wenn Mann/Frau die Last des Älterwerdens zu spüren bekommt.
Meine Knie beispielsweise funktionieren trotz lebenslänglicher sportlicher Betätigung nicht mehr so, wie ich es mir wünschen würde. Zu diesem Zwecke muss ich nun seit Kurzem eine Orthese tragen, wie man sie von Mitmenschen kennt, die einen Kreuzbandriss erlitten haben oder am Knie operiert wurden. Das Erste trifft auf mich nicht und das Zweite noch nicht zu. Aber bei längeren Belastungen heißt es immer, sich erst einmal das neu erworbene Hilfsmittel umzuschnallen, so lange, bis es einem zwar nicht ans Herz, doch ans Knie gewachsen zu sein scheint. Und damit nicht genug. Gelegentlich muss man am Rädchen drehen, um die Spannung anzupassen oder das Gerät neu zu justieren. Das Älterwerden hat so seinen ganz bestimmten Preis – nicht nur die Krankenkasse betreffend – den Ihr Alle kennt: Die Entschleunigung. Mann muss sich mehr Zeit nehmen! Wenn es nicht der Kreislauf einfordert, dann die Mechanik des Hilfsmittels.
Und zur Rock- und Bluesmusik von Luigi Sirianni und seiner Band auf der Platia von Pitsidia ausdauernd und ausschweifend zu tanzen will ebenfalls wohl überlegt sein, denn der Preis dafür ist noch tagelang im Kniegelenk zu spüren, als hätte man Schuldzinsen zu entrichten.
Zu allem Überfluss zieht sich die Partnerin eine heftige Bänderdehnung im Fuß zu, und schon ist aus rüstig rostig geworden. Jetzt ist die Geduld des Alterns am Zuge! Lesestoff ist gefragt oder in meinem Falle Material zum Rezensieren oder für einen kleinen Aufsatz für die Zunft der Historiker innen und Historiker. Eine „Begleiterscheinung“ fällt ohnehin in jedem Kretaurlaub an. Doch der Weg zum Strand ist versperrt, wenn der Fuß noch nicht kann. Der Weg zur Platia ebenfalls, Bummeln in Matala ist unmöglich, Agia Galini oder Zaros sind für ein paar Tage ferne Welten. Der Aktionsradius ist kurzzeitig so reduziert, als sei man nicht knapp über Sechzig, sondern zwei Jahrzehnte älter.
Was also kann man machen, damit einen nicht der Frust ergreift?
Nun, zum Beispiel blüht die Bougainvillea in voller Pracht, ein optischer Hingucker, der beim Blick von der Terrasse an verschiedenen Stellen im Ort schöne Farbtupfer setzt. Die Vielfalt der Bäume und Pflanzen besticht das Auge, sofern man nur genau hinsieht. Die Gerüche aus den Tavernen klettern den Hügel hoch, Babis, Ariadne oder Bodikos Kaloperasi wetteifern um die Gunst der Riechzellen, die Zeus sei Dank nach der Coronainfektion des Sommers gerade rechtzeitig wieder einsatzfähig sind. Und immer wieder entdeckt der sehnsüchtig umherschweifende Blick Neues im Ort, oft nur kleine Details. Nebenan, in der Dorfschule, wird gerade der Ochi-Tag (28.10.) mit Gesang und Trommeln vorbereitet, so dass man tagtäglich den Fortschritt bei der „Disziplin“ der Aufführung mitverfolgen kann.
Und der Psiloritis lässt in der dritten Oktoberdekade noch keine Wolken an sich heran. Die kleinen Leckerchen von Zouridakis oder das frische Obst aus dem Mini-Market schmecken auf der Terrasse ebenfalls köstlich. Aber verdammt noch mal: Es wird langsam Zeit, wieder etwas zu unternehmen! Sich Abfinden, das gilt erst einmal nur für wenige Tage. Wer rastet, der rostet! Sich wieder die festeren Schuhe anzuziehen ist das Gebot der nächsten Tage, und nicht die Fußbandage meiner Frau und meine Orthese!
Kreta ist zu schön, um es von Balkonien aus wertzuschätzen. Und schließlich möchte Mann/Frau ja auch nicht jeden Tag daran erinnert werden, sich so alt zu zu fühlen, wie man tatsächlich passgetreu ist! Chronia pola!
(Geschrieben in der Villa Charula in Pitsidia)
Liebe Leser
Ich baue mir hier auf Kreta eine kleine Windanlage auf das Haus da ich in Meernähe wohne . Skywindanlage macht 1000 Watt und da ich alles mit LED Lampen ausleuchte ist dies auch kosten mäßig von der Investition günstiger. Habe hier in Panormo selbst gebaut mit dem Magubausystem aus Huefingen bei Stuttgart und bin bestens zufrieden superisolation im Winter mit Kaminheizung und im Sommer keine Klimaanlage.PV Anlage zu teuer und keine
Einspeisung von der DEI möglich daher mache ich dies nicht .
Grüsse aus Panormo nahe Rhytmnon
WBrenner
TÜV Sachverständiger E. Technik und Blitzschutz
elektrobrenner@aol. com