„Schmerzensgeld für getürkten Griechen“

Diese Überschrift in der Süddeutschen Zeitung vom 14. Juli 2010 hat uns erstmal ein Schmunzeln ob des Wortspiels abverlangt, gleichzeitig aber natürlich auch unsere Neugier geweckt.

Und – siehe da! – es gibt noch Gerechtigkeit! Naja, zumindest ein bisschen. Die komplette Meldung hier:

yoghurtTürke wider Willlen: Eine schwedische Molkerei muss einen Griechen entschädigen, weil sie jahrelang mit seinem Gesicht für „türkischen Joghurt“ geworben hat.

Ein Grieche bekommt gut 200.000 Euro Schadensersatz von einer schwedischen Molkerei, weil sie den Mann in einer Reklame als Türken verkauft.
Wie die Zeitung „Expressen“ am Mittwoch berichtete, zahlt die Molkerei Lindahl dem 77 Jahre alten Rentner Minas Karatzoglis aus Delphi zwei Millionen Kronen für sein Konterfei auf den Plastikdosen des Unternehmens mit türkischem Joghurt.
Im Gegenzug darf die Firma das Foto weiter für ihren „Joghurt türkischer Art“ verwenden.

Weil das Konterfei eines Griechen auf einem „türkischen Joghurt“ in Schweden auftauchte, bekommt der unfreiwillige Werbeträger etwa 200.000 Euro Schadenseratz.
„Wir zahlen lieber freiwillig diesen Betrag, um uns alle möglichen Prozesse in Griechenland zu ersparen“, sagte Molkereichef Anders Lindahl.

Der in Schweden lebende Grieche war von Freunden auf das Foto auf dem Joghurtbecher hingewiesen worden, das ihn mit markantem Rauschebart und roter Mütze zeigt. Damals war sein Foto schon acht Jahre im Einsatz.
Der Mann verlangte zunächst 50 Millionen Kronen und damit das 20-fache der jetzt angebotenen Summe. Die Molkerei lehnte den Betrag als aberwitzig mit der Begründung ab, dass sie pro Jahr gerade mal so viel Umsatz mit dem Joghurt erziele.

Die Familie des griechischen Rentners will mit Anwälten beratschlagen, ob sie das deutlich niedrigere Angebot aus dem hohen Norden annimmt. Die Molkerei will versuchen, das Geld von ihrer Werbeagentur erstattet zu bekommen. Das Foto stamme aus einer Bilderdatenbank. (…)

Radio Kreta findet das recht und billig – denn für 200.000 Euro den zu erwartenden weiterführenden Stress mit griechischen Gerichten abzubiegen, ist doch eine günstige Lösung für die Schweden!