Selakano – In den wilden Bergen Kretas.

Von Mirtos nach Selekano getrampt…

von Clemens aus Hamburg

Moin und Kalimera, diese Geschichte hat auch indirekt wieder mit dem Trampen zu tun. Im Juni 2014 hatte ich die Möglichkeit, kostenlos in einem Wohnwagen in Mirtos an der Südostküste zu verbringen.

Der kleine Ort Mirtos, westlich von Ierapetra eignet sich gut als Basis für Ausflüge und Wanderungen in der Gegend (z.B. Sarakina-Schlucht, Selakano, Omalos-Hochebene). Das Hinterland von Mirtos ist sehr wild und beeindruckend und bietet sich für Wanderungen an. Es gibt ein kleines Büchlein mit acht Wanderungen um Mirtos: Discover Mirtos… on Foot.

Die Bergwelt von Selakano.

Von Mirtos trampte ich los, Ziel war Selakano im Hinterland von Mirtos. Der Kiefernwald Selakano gehört zum Natura-2000-Gebiet und ist ein wichtiges Ökosystem von Kreta. Im Wald von Selakano liegt auch der kleine Weiler Selakano, der nur im Sommer bewohnt ist. Es gibt eine kleines Kafenio/Taverne und eine größere Taverne mit Unterkünften.

Das erste Ziel ist das kleine Bergdorf Christos/Hristos (3 Einwohner) gewesen. Beim Kafenio ist eine Wasserquelle, wo man seine Wasserflaschen mit kalten frischen Bergwasser auffüllen kann.

Christos.

Ab Christos haben mich zwei Einheimische von der Südostküste, die auch nach Selakano wollten, mit ihrem Pick Up mitgenommen. Auf der Ladefläche ein Hirtenhund, groß wie ein Kalb.

Kurz vor Selakano sind wir noch ein kurzes Stück auf einer Sandpiste östlich gefahren, Richtung Mathokotsana. Dort haben wir bei einer versteckt gelegenen Picknickstelle mit Quelle halt gemacht. Ein sehr idyllisches Plätzchen, leider würde ich es nicht wieder finden.

Angekommen in Selakano gingen die beiden Kreter in das kleine urige Kafenio von Stella. Ich fand die Orientierung um das Dorf Selakano nicht so einfach, einige Sandpisten, die einfach mal im nirgendwo enden, ab und zu mal ein E4-Schild. Der Europäische Fernwanderweg (E4) geht durch Selakano. Nach einer Stunde kehrte auch ich bei Stella ein.

Stellas Kafenio.

Die beiden Kreter saßen auch noch da. Vor sich zwei große Tabletts mit Fleisch und reichlich geleerte Raki-Karaffen. Ich durfte mitessen, Raki wurde mir natürlich auch angeboten. Da ich auf dem Rückweg nach Mirtos mir noch das Dorf Metaxohori anschauen, wollte habe ich mit dem Raki zurück gehalten. Der Raki in Selakano ist auf jeden Fall der beste Raki gewesen, den ich bis jetzt auf Kreta getrunken habe. Dem Raki wurde das gute Bergwasser von der Quelle aus Christos zugegeben.

Wir kamen ins Gespräch, sie erzählten mir, daß sie sonntags immer einen Ausflug unternehmen, was essen und es sich gutgehen lassen. Der eine war Hirte, und war damit beschäftigt seinen Hirtenhund, eher ein „Wolf“ zu bändigen. Immer wieder rief der Besitzer „kaze“, „kaze“, „runter“, „runter“. Der andere war selbstständig und hatte eine Werkstatt. Beide waren so 30 Jahre alt.

Ich fragte sie, was sie so von der Welt außer Kreta so gesehen haben? Athen und der mit der Werkstatt eine griechische Insel (Hochzeit einer Cousine) – das war´s.

Der Fahrer, der Hirte hatte alleine 8 Karaffen Raki, also 40 Schnäpse getrunken. Dann war Aufbuch, sie fragten mich, wo ich hinwollte. Ich sagte Richtung Mirtos. Ich wollte mir noch das fast unbewohnte Dorf Metaxohori anschauen. Metaxohori liegt unterhalb von Christos.

In Selakano fuhren wir noch zu einem Haus, was nicht mehr bewohnt war. Der junge Hirte kam aus Selakano und ist in dem Haus aufgewachsen.

Am Abzweig nach Metaxohori haben sie mich raus gelassen. Habe mir dann noch das Dorf Metaxohori angeschaut und bin dann wieder zurück nach Mirtos getrampt.

Metaxohori.

Zurück in Mirtos mit vielen Eindrücken, inklusive Fleisch+Raki ging es erschöpft in mein Bett im Wohnwagen.

Die Gegend um Selakano ist von der Landschaft her eine wunderschöne und atemberaubende Ecke – Ruhe und Erholung pur. Dort findet man noch das wirkliche Kreta.

Kaló chimónas (καλό χειμώνας) – einen guten Winter, Clemens.