Tauchtourismus auf Kreta und andere Infrastrukturprojekte – es tut sich was.

Auf Kreta gibt es ja einige Tauchgebiete, Tauchschulen und Tauchtourenveranstalter, die sich allerdings fast alle fest in den Händen von Ausländern befinden, die diese Ideen hatten und auch die Investitionen nicht gescheut haben – meist aus eigener Tasche oder mit Hilfe von ausländischen Sponsoren.

Nun schließlich sind auch die Griechen auf den Trichter gekommen, dass diese Art von Wassersport eine gefragte touristische „Attraktion“ ist und somit auch Mehreinnahmen in die Kassen spülen kann. Und die kommen dann den griechischen Betreibern zu Gute.

Tauchtourismus auf Kreta.

Ein großes Thema bei solchen Unterfangen ist natürlich selbst hier auf Kreta zunehmend die Frage der Umweltverträglichkeit dieser Eingriffe in bestehende Ökosysteme. Und genau darum – genauer gesagt um acht verschiedene Studien – ging es in der vergangenen Woche bei einem Treffen der Umwelt- und Raumplanungsbehörde der Region Kreta, um den Einfluss einiger geplanter Tourismus- und Infrastrukturprojekte auf die Umwelt zu prüfen und zu bewerten.

Von besonderem Interesse war die Umweltlizenzierung eines Tauchparks von 6 ha Fläche im Küstengebiet der Gemeinde Vamos auf dem Apokoronas, Chania.

Die Bucht von Almyrida.

Künstliche Lebensräume

Dies wurde einstimmig vom Umweltausschuss angenommen.Das Projektgebiet verfügt über ein ausgezeichnetes Meeresökosystem mit Tiefen von zwischen 8 und 25 m. Im Park werden künstliche Lebensräume wie Riffe, sowie zwei stillgelegte Schiffe (aus Metall und Holz mit Längen von 15 bzw. 20 Meter) angelegt – natürlich gemäß den Vorgaben der „ELKETHE“ (ΕΛΚΕΘΕ – Ελληνικό Κέντρο Θαλασσίων Ερευνών) – dem Hellenischen Zentrum für Meeresforschung.

Die bestehenden Charakteristika des Meeresgebietes und anzulegenden künstlichen „Landschaften“ werden zu einem Tauchpark zusammengefasst, der in verschiedenen Revieren unterschiedlichen Inhaltes und Schwierigkeitsgraden drei Tauchrouten anbieten wird. Leider wurde in der griechischen Presse nichts über den Zeitplan und die Finanzierung dieses Projektes erwähnt – es bleibt spannend.

Radio Kreta – immer gut informiert.

Update April 2018:

Die Behörden geben grünes Licht für den ersten Tauchpark auf Kreta

Der erste Tauchpark mit Schiffswracks und 38 künstlichen Riffen, der auf der Insel Kreta betrieben wird, erhielt grünes Licht vom regionalen Komitee für Umwelt und Raumplanung. Unter der Aufsicht der Gemeinde Apokoronas, Chania, soll der Meerespark im Küstengebiet der Bucht von Ormos Bros Gialos außerhalb des geschützten Natura-2000-Gebietes betrieben werden.

Der 15 Hektar große Park, der für große Gruppen oder einzelne Taucher auf drei 20 Meter tiefen Routen ausgelegt ist, wird seine Aktivitäten von den Häfen von Georgioupoli, Almirida, Kalives, Marathi und Gialos aus betreiben.

Für den sicheren Betrieb des Tauchparks werden Tauchplätze und Boote genutzt, wobei auch alternative Tauchgebiete und Routen geplant werden, so dass der Park gleichzeitig so viele Besuchergruppen wie möglich aufnehmen kann.

  • Die erste Route ist 370 Meter lang und 20 Meter tief und erkundet das erste Wrack sowie eine Gruppe von fünf Riffen.
  • Die zweite Route ist 350 Meter lang und 20 Meter tief und erkundet das zweite Wrack sowie eine Gruppe von 8 Riffen.
  • Die dritte Route ist 250 Meter lang und 20 Meter tief und erkundet eine Gruppe von 8 Riffen.

Laut dem griechischen Europaabgeordneten Nikos Igoumenidis (Νίκος Ηγουμενίδης) soll die Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts von den zuständigen Behörden unterzeichnet werden, um den Weg für weitere derartige Parks auf der Insel und in Griechenland zu ebnen, die den Tauchtourismus stärken und gleichzeitig Sicherheit und nachhaltige Praktiken gewährleisten.

Igoumenidis fügte hinzu, dass „die Entwicklung und Förderung des Tauchtourismus Teil der laufenden nationalen Tourismusstrategie des Ministeriums ist, die darauf abzielt, die Saisonabhängigkeit des Sektors anzugehen und das touristische Produkt durch die Erschließung des natürlichen Angebots Griechenlands zu bereichern und zu diversifizieren“.

Die Inselbehörden planen auch, in Stalida, Mononafti und in der Mirabello Bucht Tauchparks zu schaffen.

Na dann… – einfach mal abtauchen!


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PS: Wie o.a. ging es insgesamt um 8 Projekte – die restlichen 7 wurden in derselben Kommission Umweltverträglichkeitsprüfungen unterzogen und verabschiedet:

  1. ein Drei-Sterne-Hotel in Pano Agia Marina/Chania
  2. ein Fünf-Sterne-Hotel in Anissaras – Analipsi/Hersonissos
  3. eine Transportbetonproduktionsstätte bei Koubeides/Heraklion und Malevizi/Rethymnon
  4. eine Mobilfunkstation in den Hügeln „Tzarouklada“ bei Milliarado, Viannos/Heraklion
  5. ein Sendezentrum in Platanias/Chania
  6. eine Mobilfunkstation in Pines/Agios Nikolaos
  7. eine Mobilfunkstation bei „Ypsoma Stefana“, Anogeia/Rethymnon

Noch ein Tauchtipp: Die Elefantenhöhle von Drapanos. Und gut zu wissen: Haie rund um Kreta.