Unser Geburtstagskind ist ausnahmsweise mal kein Musiker oder liebe(r) Freund(in), sondern ein Schriftsteller, der durch seine Werke allerdings auch viel für die Musik getan hat, aber dazu später mehr.
Die Rede ist von Giorgos Seferis, dem griechischen Schriftsteller und Diplomaten, der 1963 als erster Grieche den Literaturnobelpreis verliehen bekam und der sich somit auch noch in unsere Kolumne der „Großen Griechen“ einreiht.
Und der hat bzw. hätte in dieser Zeit Geburtstag – aus diesem Grund ein kleiner Abriss seines bewegten Lebens:
Giorgos Seferis wurde nach dem damals von der griechischen Kirche noch benutzten Julianischen Kalender am 29. Februar bzw. nach moderner Rechnung am 13. März 1900 in Vourla/Smyrna geboren, dem heutigen türkischen Urla. Sein Vater Stylianos Seferiadis war Rechtsanwalt, verfasste Gedichte und übersetzte antike sowie ausländische Dichter.
Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs siedelte Seferis’ Familie 1914 nach Athen über, wo er ein Gymnasium besuchte und 1917 das Abitur bestand. Seferis studierte 1918 bis 1924 Rechtswissenschaft in Paris, verbrachte 1924 ein Jahr in England, um seine Englischkenntnisse zu verbessern, kehrte 1925 nach Griechenland zurück und trat 1926 in den diplomatischen Dienst Griechenlands.
Nach seiner Arbeit 1931 bis 1934 in der griechischen Botschaft in London vertrat er seine Heimat 1936 bis 1938 als Konsul in Koritza (Albanien).
1941 heiratete Seferis nach langjähriger Beziehung Maro Zannou und teilte seit diesem Jahr bis 1944 das Schicksal der griechischen Exilregierung, das ihn u. a. nach Kreta, Ägypten und Südafrika führte.
Nach der Befreiung Griechenlands 1944 kehrte er nach Athen zurück und stand ab 1948 erneut in diplomatischen Diensten; insbesondere war er 1953 bis 1956 Botschafter im Libanon sowie 1957 bis 1962 in Großbritannien.
Während der Militärdiktatur der Obristen 1967–1974 veröffentlichte er eine auf den 29. März 1969 datierte Erklärung gegen das Regime. Seine letzten Lebensmonate verbrachte er zurückgezogen. Nach dem Tod des Dichters am 20. September 1971 wurde seine Beerdigung zu einem Demonstrationszug gegen die Diktatur.
Seferis’ literarisches Werk, das ihm 1963 als erstem Griechen den Nobelpreis für Literatur „für seine hervorragende lyrische Dichtung, inspiriert von tiefem Gefühl für die hellenische Kulturwelt“ einbrachte, umfasst Gedichte, Essays, einen Roman und Tagebücher. Seine erste Gedichtsammlung „Wende“ erschien bereits 1931. Einige seiner Gedichte aus den 1930er Jahren wurden von Mikis Theodorakis vertont (z. B. aus den Zyklen „Epiphania“ und „Mythologie“), was mit zu ihrer politischen Bedeutung für die Bewegung gegen die Junta-Diktatur (1967–74) beitrug.
Ein Beispiel dafür ist das (vielen vermutlich eher durch die deutsche Version von Milva) bekannte „Sto perigiali“ aus dem Zyklus „Epiphania“:
Seferis gilt als Hauptinitiator der Generation der 30er-Jahre, die in der Dichtung die Wende zur Moderne vollzog. Er zählt zu den bedeutendsten Dichtern und Essayisten neugriechischer Sprache.
Quellen: „Geboren am“ und Wikipedia
Radio Kreta gedenkt einem wundervollen Schriftsteller, der durch seine Werke auch in der Musik weiterlebt.
Mehr Information zu einem weiteren von Mikis Theodorakis vertonten Literaturnobelpreisträger, der auch sonst viel mit Giorgos gemeinsam hat findet Ihr hier.