Es ist ja landläufig bekannt, dass die Insel Kreta ein ganz eigenes, gar nicht mal so kleines, exklusives Biotop ist. Es gibt in Griechenland fast 6.000 verschiedene Pflanzenarten, davon um die 160 auf Kreta endemischen – soll heissen, Pflanzen, die nur hier auf der Insel – und wirklich nur HIER – gedeihen.
Dazu gehören natürlich die wohlbekannten und sehr gesunden Teearten wie Diktamus, kretischer Salbei und Malotira (die „Bergtees“), aber auch die verschiedensten Wildkräuter und -Gemüse, wie Vlita und Stamnagathi. Darüber hinaus natürlich auch noch variantenreichesten Kakteen-, Orchideen-, Anemonen-, Lauch- und Distelarten, um nur einige von den „endemischen“ Pflanzenfamilien zu nennen.
Aber was einem beim Stichwort „Kreta“ ganz sicher in den Sinn kommt, ist der Olivenbaum – alleine schon wegen des weltbekannten und -geschätzten Öls der Früchte dieser Bäume.
Wie viele Olivenbäume es auf Kreta gibt, weiss wohl keiner so genau – Schätzungen liegen zwischen 15 und 25 Millionen Stück (bitte mal alle in einer Reihe aufstellen zum durchzählen!!!), von denen viele schon einige hunderte von Jahren alt sind – und immer noch Früchte tragen!!!
Der Olivenbaum
Der Olivenbaum an sich ist ein tolles Gewächs: von den Oliven (prima in Salzlake mit Zitrone eingelegt – lecker!!!), die auch das wundervolle Olivenöl liefern, über die Blätter für den gesunden und wohlschmeckenden Tee bis hin zum Holz zum (trivial, aber hilfreich…) Heizen oder zur Möbel- und Gebrauchsgegenständeherstellung – er ist einfach ein Allrounder!
Doof ist nur, dass man so einen Olivenbaum so schlecht in´s Handgepäck bekommt – wie kriegt man so ein Teil nur zur liebevollen Pflege mit nach Hause???
Nun, das ist eigentlich ganz einfach. Naja, eigentlich….
Dafür gibt es nämlich zwei recht handliche Möglichkeiten, die aber nicht immer erfolgversprechend sind. Aber probieren geht ja nun mal über studieren, also ran an den Baum!
Wer seine Freude an einer selbst gezüchteten Olive hat und seine Pflanzensammlung im Wintergarten oder auf dem Fensterbrett für wenig Geld erweitern möchte, hat zwei Möglichkeiten: Stecklingsvermehrung oder Anzucht aus Samen.
Die Stecklingsvermehrung
Für die Stecklingsvermehrung braucht man erst mal einen Olivenzweig – idealerweise frisch von Kreta mitgebracht – den man einfach in einen Blumentopf mit einem Anzuchtsubstrat steckt, das in jeder Gärtnerei oder Gartencenter zu finden ist. Wichtig ist dabei, dass Topf und Erde keimfrei sind. Der Zweig muss nicht groß und nicht älter als zwei Jahre sein. Aus einem Trieb von ca. 20 cm Länge kann man 3 Stecklinge schneiden. Jeder Steckling sollte über mindestens 3 Augen in den Blattachseln verfügen.
Für einen Steckling reicht die Länge von 5-7 cm. Wer will, kann sich noch ein Bewurzelungsmittel besorgen, das man in größeren Fachgeschäften bekommt.
Es klappt bestimmt! Bevor man den Steckling in die Erde steckt, ( bitte nicht zu tief! ) muss man die überzähligen Blätter abschneiden. Achtung: Die Schere muss steril sein! Man schneidet auch nicht das Blatt mit dem Stiel ab, sondern lässt den Stiel stehen.
Jetzt ist der Blumentopf mit drei Stecklingen fertig und man stellt ihn nun auf ein Fensterbrett über einem Heizkörper, denn die Stecklinge gedeihen nur bei hohen Temperaturen ( 25 – 30 °C ). Damit die Stecklinge nicht austrocknen, kann man einen Plastikbehälter mit vielen Löchern darüber stülpen. Aber es funktioniert auch ohne. Jetzt braucht man nur noch ein bisschen Wasser ( ohne Dünger ) und relativ bis ganz viel Geduld. Manche Stecklinge treiben schon nach wenigen Wochen aus, andere brauchen länger. Siga, siga….
Aber auch eine Vermehrung aus Samen ist möglich, hat allerdings zwei Nachteile: Erstens muss man im Urlaub daran denken, sich frische Olivenkerne zu besorgen (selber sammeln – aber das sollte ja nicht so das Problem sein…) und zweitens erhält man aus dem Samen zumeist Wildlinge, die sehr langsam wachsen. Auch sind nicht alle Kerne gleich keimfreudig, man sollte also gleich mehrere davon in einen Topf stecken. Olivenkerne aus eingelegten Oliven funktionieren leider nicht.
Da die Pflege des Olivenbaums einige Besonderheiten hinsichtlich Standortwahl, Gießen, Besprechen und Überwintern aufweist, empfehlen wir, Euch gut über die Haltung zu informieren.
Radio Kreta – Euer Inselradio mit dem grünen Daumen.