Der aufmerksame und an Sozialhilfe interessierte Leser wird unsere Updates bzgl. unserer Aktivitäten bzgl. Harald sicher mehr oder weniger täglich verfolgen. Gut ist, dass Harald so langsam wieder auf die Beine kommt, seine Gesamtkonstitution sich wesentlich verbessert hat, er wieder echtes Interesse am (Über-)Leben zeigt und als nächstes erst mal nur noch die Ergebnisse der Bluttests und die Wirksamkeit der zuletzt verschriebenen Medikamente anstehen, um hoffentlich weiter positiv in seine Zukunft blicken zu können.
Wobei das Thema „Dach über dem Kopf und warmes Bett“ sicherlich in spätestens 4 Wochen vorbei sein wird, da dann so langsam die Saison anfängt und Harald sich wieder eine andere Bleibe suchen muss. Mit unserer Hilfe, natürlich, aber ab dann wieder gestärkt und jedenfalls um einiges gesünder, als vor 6 Wochen noch. Und wieder eher eigenverantwortlich.
Nun ja, aber noch kümmern wir uns – mit der Hilfe einiger sehr lieber und selbstloser Spender – und Suse kocht. Hin und wieder „auf Bestellung“, meist aber das, wovon sie denkt, dass es am nahrhaftesten, gesündesten und der Gesundheit zuträglichsten ist. Und nur nicht glauben, dass Harald nur die Reste bekommt! Ganz im Gegenteil – Suse kocht für Harald, packt ein paar Portionen mundgerecht ein – und den Rest gibt´s dann zu Hause bei uns. Wobei das natürlich auch immer Gerichte sind, die wir selber mögen, von daher hat keiner was zu meckern…
Nach jeder Menge Eintopfgerichten, Kohlrouladen, Hühnerfrikasse, Pastizio, Käsekuchen, selbstgebackenen Broten nebst hausgemachten Marmeladen und Kompotten ist nun mal wieder ein typisch griechisches Gericht an der Reihe – und zwar eines, das man idealerweise auch gut portionieren und immer wieder aufwärmen kann: Giouvetsi.
Giouvetsi ist in ganz Griechenland ein beliebtes Eintopfgericht, bei dem man die Nudeln zusammen mit dem Fleisch schmort. Traditionell wurde es früher in den Steinöfen gebacken, in denen vorher das Brot zubereitet wurde, um die Restwärme zu nutzen.
Zumeist wird es mit Lammfleisch (Keule) gemacht, aber je nach Geschmack kann auch Rind- oder Schweinefleisch oder auch Huhn verwendet werden. Man kann das Fleisch zuerst im Ganzen braten oder auch gleich in Stücke schneiden.
Typisch für Giouvetsi sind die mitgekochten kleinen reisförmigen Nudeln. So saugen sie sich schön mit der schmackhaften Soße voll. Die Kritharaki Nudeln werden ohne Ei hergestellt und es gibt sie hier in verschiedenen Größen. Sie sehen aus wie Reiskörner und werden auch Risi-Nudeln oder Orzo genannt. Da sie traditionell für Giouvetsi genutzt werden, nennen auch viele sie einfach Giouvetsi-Nudeln. Obwohl sie sehr klein sind haben sie eine relativ lange Garzeit von 11 bis 15 Minuten.
Zutaten:
- 1 kg Rind- oder Schweinefleisch, wahlweise auch Lamm – oder eben Hühnchen
- 500 g Kritharaki (Orzo)
- 1 Dose geschälte Tomaten oder 5 große frische Tomaten
- 1 Tasse Olivenöl (kann nach Belieben reduziert werden)
- Salz, Pfeffer – beides idealerweise frisch gemahlen
- 1 Teel. Oregano
- etwas Thymian
- 2 Lorbeerblätter
- 1/2 Teel. Zimtpulver
- 1 Knoblauchzehe
- 2 Zwiebeln oder eine gute handvoll Stifado-Zwiebelchen
- 1 Glas Rotwein
- etwas klare Brühe
- ggf. zusätzlich etwas Wasser
- nach Geschmack 150 g geriebenen Hartkäse (z.B. Kefalotiri)
Zubereitung:
Die Zwiebeln in Würfel schneiden (bzw. die Stifado-Zwiebelchen geschält) in Olivenöl anbraten. Das Fleisch in mundgerechte Stückchen schneiden und mit den Zwiebeln und dem kleingehackten Knoblauch ebenfalls anbraten. Die Tomatenstückchen und das Lorbeerblatt, Wasser und Rotwein hinzufügen, bis das Fleisch zur Hälfte bedeckt ist. Im Backofen bei 200 Grad oder auf dem Herd gar schmoren. Das wird ungefähr eineinhalb Stunden dauern. Die ganze Chose mit Salz, Pfeffer, Zimt und den Kräutern abschmecken.
Nach ca. einer Stunde die Kritharaki (Orzo) sorgfältig untermischen, sodass sie nicht verkleben. Evtl. noch etwas Wasser hinzufügen, da diese kleinen Reisnudeln ja in der Flüssigkeit aufquellen. Im Backofen oder auf dem Herd solange weiterschmoren, bis die Nudeln weich sind. Das dauert ungefähr eine halbe Stunde, je nach Größe der Kritharaki.
Ihr könnt den Eintopf nun in feuerfeste Portionsschälchen füllen, mit Käse bestreuen und im Backofen bei 200 Grad ca. 20 Minuten überbacken. Oder einfach so mit oder ohne Käse essen und zur Deko mit etwas kleingehackter Petersilie bestreuen.
Kali Orexi! – Guten Appetit! (Harald hat es jedenfalls geschmeckt!)