Kretisches Olivenöl – Insider-Tipps zur richtigen Verkostung.

Nun haben wir ja die vergangene Woche mit dem Foodboom-Team in Siteia im Nordosten der Insel verbracht und sehr interessante Momente erlebt.

Mit Kostis, dem Olivenbauern bei der Ernte, mit Manolis, dem Chef einer von 32 Olivenpressen der Region während der Pressung von Kostis´ Oliven, mit Maria aus dem Labor der Olivenöl-Kooperative Siteias bei der Verkostung – es war lustig, spannend und wirklich sehr informativ.

Yogi Mitso Dreirad
Erntehelfer Mitsos

Und auch wenn sich das nun so anhört bzw. liest sind wir nicht nur zum Spaß diese 7 Stunden (einfache Fahrt!) über die Insel gedonnert – wir hatten da sehr viel zu tun. Und von daher auch sehr viele Informationen und Eindrücke mit Euch zu teilen.

Denn hier ging es um einen von Kretas größten und wertvollsten Schätzen: Olivenöl. Olivenöl aus der Region Sitia. „Extra vergine“ Olivenöl. Eines der besten Olivenöle der Welt. Und wir mittendrin. Also vor allem Mitso. Wir „nur“ dabei. Wir haben Interviews geführt und durften an den Geheimnissen einer professionellen Olivenölverkostung teilhaben. Und sehen die Welt seit dem mit anderen Augen – bzw. wir schmecken sie mit anderen Rezeptoren.

Denn Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl.

Die Qualität des Öls erschließt sich einem bei der Verkostung – wenn man weiss, worauf man achten muss.
Und das ist natürlich – wie beim Wein – der Geschmack, das Bouquet und der „Abgang“.

Bei einer professionellen Verkostung wird eine kleine Menge Olivenöl – vorzugsweise aus einer unetikettierten, dunklen Glasflasche – in ein blaues Verkostungsgläschen gegeben. Blaues Glas deswegen, damit der Verkoster nicht bereits durch die Farbe des Olivenöls beeinflusst wird. Dieses Gläschen wird dann mit einem Glasdeckel abgedeckt und in die Handfläche genommen, für ca. eine Minute geschwenkt und somit auf Körpertemperatur erwärmt, damit sich die im Olivenöl enthaltenen Aromen auch voll entfalten können.

blaue Verkostungsglaeser Olivenoel
Blaue Verkostungsgläser für Olivenöl

Und dann geht´s los: Deckel ab und am Öl riechen – vorzugsweise mit geschlossenen Augen, um schon mal einen der Sinne kurzfristig auszuschalten und sich voll auf den Geruch zu konzentrieren.

Wenn man das Öl schon aus weiterer Entfernung riecht bedeutet das, dass es über starke Aromen verfügt und somit eine hohe Qualität aufweist. Muss man die Nase quasi in das Glas eintauchen, um am Öl zu riechen, zeugt das von geringerer Qualität. Typisch für hochklassiges Olivenöl der Region Siteia ist das Aroma frisch geschnittenen Grases. Es riecht einfach grün!

yogi-mitso-olive
Mitso in den Oliven.

Und dann folgt die tatsächliche Verkostung. Hierzu nimmt man einen kleinen Schluck des Öles, lässt es im gesamten Mundraum zirkulieren, behält es im Mund und zieht ganz vorsichtig etwas Luft durch die Zähne ein (keine Bange: dabei sieht wirklich NIEMAND irgendwie intelligent aus….) und – ganz wichtig – atmet genau diese Luft durch die Nase wieder aus. Damit verbreiten sich die Aromen des Öls im gesamten Mund- und Rachenraum und man stellt fest: das Öl riecht nicht nur grün, es schmeckt auch noch so! Der Geschmack ist oft auch etwas bitter und nach dem Schlucken brennt es mehr oder weniger stark im Rachen. Ein eher scharfer Abgang ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale eines „extra virgin“ Olivenöls, denn die Schärfe kommt von den Polyphenolen und Antioxidantien – also genau von den Stoffen, die das Olivenöl so gesund machen.

Darauf wurden wir ganz besonders hingewiesen: es ist nicht etwa die Säure des Öles, die den Rachen brennen lässt – die Säure ist lediglich ein Laborwert und nicht „erschmeckbar“! Es sind die o.g. gesunden Inhaltsstoffe, die im Hals kratzen.

Kurzum: je „kratziger“ im Abgang desto gesund!

Und – au weia! –  das Öl aus der diesjährigen Ernte hat ordentlich gekratzt – aber herrlich!

Scheint, dass die Ölivenöl-Produktion der Wintersaison 2016/2017 in Siteia ein voller Erfolg wird.

Radio Kreta – man lernt ja nie aus…!


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Und was Ihr mit Olivenöl noch so alles anstellen könnt (innerliche und äußerliche Anwendung) erfahrt Ihr auch in Kürze ausführlich bei uns. Unser erster Tipp: eine erstklassige Fußpflege!