Mezé – ein Kochbuch: Lupinen.

Juhuuuu – es ist Frühling und damit gibt es auch endlich mal wieder Dinge auf der Speisekarte, die man sonst das ganze Jahr über nicht bekommt. Prima zum Knabbern und gesund noch dazu – eine der All-time-Favourites der Kochstudioredakteuse! 

Und damit haben wir heute mal wieder etwas ganz Besonderes für Euch – nämlich ein Mezé-Rezept gepaart mit einem wundervollen Buchtipp – bzw. 3 davon!

Es geht um Lupinen.

Lupinen – das Kilo derzeit zu 2,70 € im Supermarket Petrakis

Hmmm, was fällt einem so zu Lupinen ein?

Erst mal ein wundervoller Roman – ein Drittel einer noch wundervolleren Trilogie von Charlotte Link (der Name ist Programm – Link siehe unten!): „Wilde Lupinen“.

Dann im Hinterkopf nach Oberstufen-Biologie-Grundkurs-Kenntnissen gekramt und auf „das sind doch irgendwelche Blumen“ gestossen. Mit diesem Halbwissen haben wir uns dann ein bisschen im Internetz und dort mal wieder auszugsweise bei Wikipedia und „Prohviant“ vergnügt – et voilà – die Dinger sind gar nicht ohne!

Die Lupinen (nach dem lateinischen Lupus – dem „Wolf“ benannt), manchmal auch Wolfsbohne oder Feigbohne genannt, sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Nochmal ein dickes, fettes „aha!“

Werden wir jetzt dann mal wieder etwas weniger theoretisch:

Die heutige Lupine ist der im Altertum bekannte „Thermos“. Sie ist eine Hülsenfrucht, die im griechischen Raum seit uralten Zeiten verzehrt wird, die Speise der kynischen Philosophen des Altertums. Außerdem war sie auch unentbehrliche Speise des Abendessens für die Göttin Hekate, der Tafel, die am letzten Tag des Monats nach dem Hausputz gedeckt wurde, mit dem Zweck, die Göttin der Nacht günstig zu stimmen. Das „Abendessen der Hekate“ wurde auf einem dreibeinigen Tisch vor den Häusern aufgestellt, da die Göttin Hekate selbst auf der Ikone auf einem dreibeinigen Tisch abgebildet ist. Die Armen des Altertums erwarteten ungeduldig dieses Abendessen, da jeder, der sich dort befand, essen konnte was er wollte. Von dieser Zeit an wurden die „Thermi“ die „Nahrung der Armen“ genannt.

Die altertümliche Zubereitungsart der „Thermi“ (der heutigen Lupinen), um sie essbar zu machen, unterscheidet sich überhaupt nicht von der heutigen auf Kreta: nachdem man sie gekocht hat, läßt man sie 2-3 Tage in Meerwasser einweichen. Auf diese Weise verlieren sie ihre Bitterkeit.

Sie werden während der Fastenzeit zusammen mit Oliven und kretischem Paximadi gegessen.

Zur gleichen Familie gehören beispielsweise auch die Erbse, Kichererbse und Erdnuss – von daher ja bestens als Mezé geeignet! Lupinen gibt es als Gemüsepflanze, Futterpflanze, Zierpflanze und Wildpflanze – der Scheffredakteur hat da ganz gezielt eher die „Futterpflanze“ erwischt! Lupinensamen ähneln in ihrer Zusammensetzung den Sojabohnen. Mit einem Anteil von 36 bis 48 Prozent gelten sie als äußerst eiweißreich. Da alle unentbehrlichen Aminosäuren enthalten sind – inklusive Lysin, das in den meisten Getreidesorten kaum vorliegt – ist das Lupineneiweiß besonders hochwertig.

Der Fettgehalt beträgt vier bis sieben Prozent, womit die Süßlupinen deutlich fettärmer sind als Sojabohnen. Das Fett besteht zu einem großen Anteil aus wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Da die Lupinensamen gleichzeitig reichlich Carotinoide und Vitamin E liefern, sind diese Fettsäuren gut vor Oxidation geschützt. Betrachtet man die Fraktion der Kohlenhydrate, fällt auf, dass die Süßlupine keine Stärke und kein Gluten enthält. Lupinen gelten außerdem als gute Quelle für Mineralstoffe und Spurenelemente, besonders von Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Also ein proteinhaltiger, vitaminreicher, fettarmer und gesunder Traum aller Vegetarier und Veganer!

raki-und-lupinen
Gesund: Raki und Lupinen mit ein paar Papoules (ein Wildgemüse) anbei

Lupinensamen können in unterschiedlicher Form verwendet werden. So sind die eingelegten Samen im Mittelmeerraum ein beliebter Bier-Snack in Gaststätten. Und das nicht nur in Gaststätten, sondern gerne auch mal am heimischen Tisch! Das können wir nach der gestrigen ad-hoc-parea mit Jannis und seinem Bruder Manolis nur bestätigen!!!

Sie werden aber auch zu Lopino, einem Tofu-ähnlichen Produkt, Lupinenmehl, sowie zu Lupinenmilch weiterverarbeitet und sind so Bestandteil vegetarischer Ernährungsformen (urgs…). 

Außerdem kann aus den gerösteten Früchten ein kaffeeähnliches Getränk gewonnen werden (urgs-urgs!). Getrocknete Lupinen-Samen sind unter der Bezeichnung „Tirmis“ oder „Süßlupinen“ im (Online-)Handel erhältlich – billiger, originaler und leckerer bekommt Ihr sie aber sicher hier vor Ort auf Kreta (aktueller Preis in D: ca. €6,00/kg – hier auf Kreta: €2,70/kg!).

Aber es gibt da wohl auch ein paar Dinge, die am besten VOR dem Verzehr der Lupinensamen zu beachten sind:

Die Samen insbesondere wilder und Gartenlupinen enthalten giftige Bitterstoffe, wie das Lupinin, deren Gehalt angeblich durch Einlegen in Salzwasser verringert werden kann. Für Allergiker mit einer Überempfindlichkeit gegen Hülsenfrüchte kann die zunehmende Nutzung von Lupinen-Protein in der Nahrungsmittelindustrie problematisch sein, da Lupinen bzw. Lupinenprodukte zu den 14 häufigsten Verursachern von Nahrungsmittelallergien zählen.

Die Einzelheiten hierzu erfragt Ihr bitte bei Eurem Gemüsehändler, Kafeniobetreiber, Arzt, Apotheker oder im Internetz – oder Ihr haltet Euch gleich an einen krossen Schweinebraten!

Für die Veganer und Vegetarier unter Euch gibt´s auch ganz bald die dazu passenden Rezepte – die bleiben ob der eher karnivoren Besetzung des Kochstudios aber erst mal auf den hinteren Rängen – sorry….!

Radio Kreta – leckere und gesunde Knabbereien für alle Fälle!

Und außerdem die passende Lektüre dazu – dabei kann man auch ganz prima knabbern!:

 

Mehr Rezepte bei: Mezè – ein Kochbuch