Was unterscheidet den Kreter vom Griechen?
Dieser Frage sind schon viele Reiseschriftsteller, Psychologen, Philosophen und Anthroposophen u.v.m. auf den Grund gegangen und es gibt tage- und abendfüllende Werke zum Thema. Schön auf den Punkt gebracht hat das unseres Erachtens der Reiseführer Kreta aus dem „Reise Know How“-Verlag – kurz, prägnant und durchaus zutreffend.
Dieser Text stammt [oder: Teile dieses Textes stammen] aus dem Reiseführer „Kreta“ von Reise Know-How. © Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH.
Das Lebensmotto „siga-siga“ – immer schön langsam, immer mit der Ruhe – ist nicht unbedingt kretisch sondern griechisch oder sogar generell südländisch. Die Freude am Spiel, der Genuss des Augenblicks, die Geselligkeit und Gastfreundschaft und der ausgeprägte Familiensinn sind ebenfalls keine spezifisch kretischen, sondern eher allgemein griechische Eigenschaften.
Wohl aber sind der starke Individualismus, der ungestüme Freiheitsdrang, die wache Neugier und eine gewisse Schlitzohrigkeit – das „Reinlegen“ eines Fremden gehört zu den höchsten Künsten – für Kreter kennzeichnend.
Kampfgeist, Ehrgefühl, Mut und Tapferkeit und nicht zuletzt die Dominanz des Männlichen werden auf der Insel bis heute hochgehalten. Zudem wird gerne alles typisch Griechische vom Kreter noch ins Überdimensionale gesteigert.
Kompromisse und Zugeständnisse, Maß und Gleichgewicht sind nicht seine Sache, und er ist der festen Überzeugung, alle Probleme lösen zu können, wozu er oft enorme Fantasie und ungeahnten Improvisationsgeist an den Tag legt. „Hier ist das Leben eine Improvisation!“ hat schon Erhart Kästner sehr richtig festgestellt.
Das Ehrgefühl – Filótimo
Das Ehrgefühl der Kreter (Filótimo) und ihr Temperament sind groß, daher war bis in die 1950-er Jahre hinein die Blutrache bei Verletzung der Familienehre üblich, speziell in den vormaligen Widerstandsnestern im Hochgebirge der Sfakiá. Ehre wird groß geschrieben, aber „es ist nicht eine eigene Ehre, die da so herrscht. Die Sitte ist streng, das Gastrecht heilig, unantastbar das Mädchentum und die Frau. Was aber vom übrigen irgendwo anders in der Welt verboten ist, das kümmert hier keinen. Keines Ansehen und Ehre ist hier geschmälert, wenn er stiehlt, raubt und tötet“ – behauptete zumindest seinerzeit wiederum Kästner.
Auch in modernen Zeiten ist Waffenbesitz auf Kreta noch üblich und das Gewehr – oft noch uralte (Vor-)Kriegsmodelle – gilt, historisch begründet, als Statussymbol. Obwohl offiziell Schießverbot herrscht, ist der Brauch des in-die-Luft-bzw.-auf-Ortsschilder-schießens weit verbreitet und so wird z.B. in der Silvesternacht, in der Nacht vor Pfingsten, bei Hochzeiten und Taufen oder aber wenn Griechenland Fußballeuropameister wird, viel geschossen. Letzteres kommt ja zum Glück um einiges seltener vor als die anderen Anlässe, bei denen traurigerweise aber auch immer mal wieder Tote durch Querschläger zu beklagen sind…
Radio Kreta – wilde Sitten und Bräuche, aber gute Musik!
Was ist eigentlich dieses „Filotimo“? Das weiß unser Freund, der berühmte Schriftsteller Andreas Deffner.
Wir meinen natürlich Erhart Kästner, den „Dichter im Waffenrock“.
Guten Abend radio kreta,
meint ihr wirklich Erich Kaestner? Oder vielleicht doch den Haus und Hof Griechenland-Berichterstatter der Nationalsozialisten des Dritten Reiches Erhart Kaestner?
Liebe Grueße aus Heilbronn