Auch wenn uns der kretische Winter 2015/16 in Sachen Kälte, Schnee und Regen doch wirklich sehr verschont hat und das Wetter mit Ausnahme von 2 Tagen gar nicht wirklich „fies“ war, steht einem ja doch mal der Sinn nach einem „Winteressen“.
So ging es auch einem befreundeten deutschen Überwinterungs-und-gerne-hier-ansässig-werden-wollenden Ehepaar, das uns am vergangenen Freitagabend zwecks gemeinsamem samstäglichen Abendessens per SMS kontaktierte. Auf unsere Zusage hin und die damit verbundene Frage „wo denn dann?“ kam als Antwort: „vielleicht habt Ihr ja einen guten Restauranttipp, die üblichen Verdächtigen kennen wir nun schon wirklich ganz gut….“.
Hmmmmm, neeee, hatten wir nicht, denn „die üblichen Verdächtigen“ sind nun halt mal die, die im Winter geöffnet sind – und die sind gar nicht schlecht!!!
In solchen Momenten stellen sich dann immer wieder Fragen wie z.B. „warum kommt man extra im Winter nach Kreta, um endlich seine Ruhe zu haben, und beschwert sich dann über ein mangelndes Angebot“?. Man selbst will „downsizen“, erwartet aber das volle Programmangebot – nur für den Fall, dass einem irgendwann mal danach wäre? Kollektives Kopfschütteln, leichte Resignation und dann – da uns selbst im Winter seltenst nach „Ausgehen“ zu Mute ist – der pragmatischste Ansatz: „kommt einfach zu uns nach Hause, wir sorgen für das Essen, bringt Ihr die Getränke mit!“
Bevor eine solche Aussage getätigt wird, darf natürlich der Blick in Vorratsschränke, Garten und Tiefkühltruhe nicht fehlen – und der fiel absolut zufriedenstellend aus. Naja, also für improvisationsfreudige Gastgeber….
Gefunden wurden u.a. getrocknete Kichererbsen, tiefgefrorene Garnelen und Muscheln, gefüllte Weinblätter, Joghurt, selbstgebackene Pites, frische Tomaten, Gurken, Karotten, Knoblauch und Zwiebeln, Dill und Petersilie in rauhen Mengen, Graviera-Käse in „saganakitauglichen“ Scheiben, Eier von glücklichen Hühnern, das unverzichtbare Olivenöl u.v.m.
Die Muscheln gab´s dann „a la krem“, den Käse gebacken als Saganaki, die gefüllten Weinblätter mit Joghurtsauce und die Kichererbsen in wundervoller Kombination mit den Garnelen. Und genau letzterem Rezept wollen wir uns heute widmen und es mit Euch teilen:
Hier nun also erst mal die idealerweise sowieso vorrätigen oder im Garten wachsenden Zutaten:
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- 500 gr. Kichererbsen (Revíthia – „Ρεβίθια)- entweder aus der Dose (ganz prima, solange sie nicht „matschig“ sind!) oder getrocknet – Letztere dann mindestens 6-8 Stunden in kaltem Wasser einweichen, danach mit etwas Salz ca. 1 Stunde kochen, bis sie weich, aber noch bissfest sind
- 300 gr. gereinigte Garnelen
- 1 mittelgroße Zwiebel, in kleine Würfel geschnitten
- 1/2 Bund Petersilie, klein gehackt
- 2-3 Knoblauchzehen
- 1 Karotte, ebenfalls geschält und in kleine Würfel geschnitten
- 1 große Tomate, in kleine Würfel geschnitten, oder aber ein paar getrocknete, in Öl und Kräuter eingelegte Tomaten – ebenfalls kleingeschnitten
- Salz und Pfeffer – beides vorzugsweise frisch gemahlen
- Olivenöl nach Belieben
Und schon schreiten wir zur Zubereitung:
Die Kichererbsen nach Anleitung am Vorabend einweichen, am nächsten Tag unter Zugabe von etwas Salz ca. 45 Minuten bissfest kochen. In ein Sieb geben und abkühlen lassen.
Die in Scheiben geschnittenen Knoblauchzehen in einer Pfanne mit Olivenöl goldgelb anbraten, dann mit dem Schaumlöffel aus dem Öl herausnehmen (die Scheiben haben ihr Aroma zu dem Zeitpunkt schon an´s Öl abgegeben und würden bei weiterer Mitverwendung nur schwarz ankokeln….).
In diesem Öl dann die Garnelenschwänze anbraten und wiederum aus dem Öl nehmen, das nun ein schönes Aroma nach Knoblauch und Garnelen hat. In ebendiesem anschließend die kleingehackte Zwiebel goldgelb dünsten, dann die kleingehackten Karotten- und Tomatenstückchen dazugeben und weiterschmurgeln lassen. Mit Pfeffer und Salz, für die „Feurigen“ unter Euch auch mit Paprika, Chili und/oder Tabasco würzen. Sobald sich aus diesen Zutaten ein schöner „Jus“ gebildet hat, die Kicherebsen und Garnelen vorsichtig dazu geben, unterheben und auf k(l)einer Flamme ca. 10 Minuten lang durchziehen lassen.
Das ganze dann auf einem schönen Teller anrichten, mit frischer Petersilie garnieren und mit Pitabrot und einem schönen Wein/Bier/Retsina/Raki/Wasser genießen!
Radio Kreta – Mezedes vom Feinsten!
Und hier gehts zu den „Muscheln à la Krem“, der selbstgemachten „Pita“ und „Käse Saganaki“.